Gewaltstudie: Unsichere finanzielle Verhältnisse wirken sich auf familiäre Gewaltbereitschaft aus

Von Ingrid Neufeld
5. Juni 2013

Kinder aus schlechter gestellten Familien machen mehr Gewalterfahrungen, als Kinder aus besser verdienenden Familien. Forscher der Universität Bielefeld haben eine "Gewaltstudie 2013" erstellt und in Berlin präsentiert. Darin kommen die Autoren zum Ergebnis, dass jedes vierte Kind in Deutschland Gewalterfahrungen im täglichen Leben macht.

Rund ein Drittel der Kinder, die aus nicht so gut situierten Verhältnissen stammen, müssen manchmal bis oft Prügel erdulden. 17 Prozent trugen sogar blaue Flecken davon. Durchschnittliche und besser gestellte Kinder gaben nur zu 23 Prozent an, mit Prügeln in Berührung gekommen zu sein. Bei verbaler Gewalt ergibt sich ein ähnliches Bild.

Schlechter gestellte Kinder erhalten auch oft von Erwachsenen das Feedback, weniger wert zu sein. Das setzt sich auch bei den Lehrern fort. So sehen es fast die Hälfte (45 Prozent) der Kinder aus weniger begüterten Familien so, dass die Lehrer ihre Lieblinge bevorzugten. Bei den Kindern aus Familien mit besserem Einkommen hatten nur knapp ein Viertel diesen Eindruck.

Ähnliches ist auch beim Mobbingverhalten untereinander festzustellen. Das Familieneinkommen wird von den Kindern selbst sehr realistisch eingeschätzt. Zwanzig Prozent wissen sehr gut um die eigenen finanziellen Grenzen und mehr als jedes vierte Kind musste sein Zimmer mit anderen teilen.