Gewalterfahrung ändert das Sexualverhalten von Frauen

Von Jutta Baur
25. Mai 2012

Frauen, die Gewalt erlebt haben, neigen weitaus häufiger zu gesundheitsgefährdendem Sex als andere. Das belegen die Ergebnisse einer umfassenden Studie des Miriam Hospital Centers in Rhode Island. In der Fachzeitschrift "Psychology of Violence" konnte man jüngst die Resultate nachlesen.

Demnach hatten Frauen, die in einer Klinik für sexuell übertragbare Krankheiten behandelt wurden, in der großen Mehrheit vorher Gewalt erleben müssen. Die Experten konnten dabei die Erfahrungen der Frauen in vier Kategorien einteilen. Um die 40 Prozent hatten Erlebnisse von Gewalt leichter Art aushalten müssen. Ein Fünftel war mit gesellschaftlicher Gewalt konfrontiert, 23 Prozent waren als Kinder misshandelt worden und 18 Prozent hatten unterschiedliche Gewaltformen, vor allem jedoch sexuellen Missbrauch, erlebt.

Besonders die Frauen, die in ihrer Geschichte die letzten beiden Varianten aufwiesen zeigten häufig wechselnde Partner, ungeschützten Verkehr oder Drogen- und Alkoholprobleme. Für die Zukunft sehen die Forscher in ihren Erkenntnissen, Hilfen zur Vorbeugung. Therapeuten sollten demnächst eindringlicher auf diese Problematik eingehen. Auch für Ärzte sei die Bilanz der Untersuchung interessant. Sie könnten damit mehr Verständnis für das Risikoverhalten ihrer Patientinnen aufbringen.

Für die weitere AIDS oder Hepatitis-Prävention gibt die Studie wertvolle Hinweise. So müsste unbedingt das soziale Umfeld der Betroffenen in weitere Kampagnen einbezogen werden.