Bei Streit in einer Partnerschaft greifen immer häufiger auch Frauen zur Gewalt

Friedfertige Frauenwelt? Diese Bild scheint veraltet - Gewalt auch unter Frauen weit verbreitet

Von Cornelia Scherpe
27. September 2010

Aktuelle Studien von Soziologen rücken ein ansonsten sehr tabuisiertes Thema wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Das vermeintliche "schwache Geschlecht" greift ebenso wie das "starke" in Streitsituationen zu Gewalt. Die Gewalttanwendung ist nicht vom Geschlecht abhängig, doch in der Öffentlichkeit wird Gewalt von Frauen an Männern noch zu oft zum Tabu erhoben.

Knapp ein Viertel der häuslichen Gewaltsfälle von Frauen ausgeübt

Die neusten Studienergebnisse zeigen aber, dass dies falsch ist. Viele Männer berichten von Gewalttaten der Partnerin, die den Betroffenen mit der Hand schlägt, Gegenstände mit Verletzungsabsicht in seine Richtung wirft, oder beisst. Die Studien zeigen, dass etwa 16.300 häusliche Gewalttaten allein 2009 registriert worden, davon wurden 24 Prozent von Frauen verübt. Das macht 1038 weibliche Gewalttaten.

Eine erschreckende Vergleichszahl: 2005 wurden da nur 336 Fälle registriert. Immer mehr Studien liefern dabei das Ergebnis, dass Frauen genauso gewaltbereit wie Männer sind und das Bild des friedfertigen weiblichen Geschlechts schlicht veraltert ist.

Diese Ergebnisse sollen natürlich die Gewalttaten von Männern nicht beschönigen. Egal ob Männer- oder Frauengewalt, diese Form der Auseinandersetzung sollte in keiner Beziehung vorkommen. Auch Männer sollten keine Scham haben, Verletzungen durch die Partnerin als Straftat zu melden.