153 Kinder durch Gewalteinwirkung und Vernachlässigung in Deutschland gestorben

Von Anna Miller
11. Juni 2014

Auch in Deutschland gibt es viele Kinder, die sich täglich einer Vernachlässigung, sexueller Missbrauch oder Gewalt aussetzen müssen. Viele von ihnen können gerettet werden. Andere finden darin leider den Tod. Nun fordern Experten ein besseres Frühwarnsystem und nehmen die Lehrer, Ärzte, Nachbarn und Jugendämter in die Pflicht.

Gewalt und Missbrauch in der Familie frühzeitig erkennen und melden

Gewalt und Missbrauch kann nur dann verhindert oder beseitigt werden, wenn man dies frühzeitig erkennt und diese Erkenntnisse schnell an die entsprechenden offiziellen Stellen weitergibt. Nur so kann verhindert werden, dass die Kindersterblichkeit Aufgrund dieser Delikte weiter steigt.

Im Jahr 2013 sind allein in Deutschland 153 Kinder durch Vernachlässigung und Gewalt gestorben. 84 von ihnen waren nicht älter als zwei Jahre. Diese Zahlen hat das BKA in Berlin in einer polizeilichen Kriminalstatistik vorgelegt.

Dunkelziffer der Kindesmisshandlungen deutlich höher

So wurden im Jahr 2013 mehr als 4.000 Kindesmisshandlungen den Behörden gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher liegen. Die meiste Gefahr geht für die Kinder dabei von ihren eigenen Schutzbefohlenen aus. 13.647 Kinder sind Opfer von einem sexuellen Missbrauch geworden. Auch hier geht man von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus. Das BKA und die Jugendämter haben daher die Bevölkerung zu mehr Wachsamkeit aufgerufen. Jeder einzelne Fall einer Kindesmisshandlung ist für die betroffenen Kinder eine Tragödie. Sie leiden meist ein Leben lang darunter.

Zudem muss der Staat umdenken und mehr Geld für den Schutz der Kinder bereitstellen. Es reicht schon lange nicht mehr aus, dass nur die größten Löcher gestopft werden.

Mit einem engmaschigerem System könnten die Kinder besser geschützt werden. Dafür müssten aber die Jugendämter, Ärzte, Schulen und Kindergärten besser zusammenarbeiten. Zudem sollten Nachbarn und Bekannte, die einen Missbrauch oder eine Vernachlässigung feststellen, nicht zu lange zögern und den Verdacht sofort melden. So kann mitunter viel Leid von den betroffenen Kindern ferngehalten werden.