Das Wohnen im Frauenhaus (Regeln, Voraussetzungen und Unterstützung)

Als Frauenhäuser bezeichnet man Einrichtungen, die Frauen, welche Opfer von häuslicher Gewalt werden, eine Zufluchtsstätte bieten. Außerdem erhalten sie dort Hilfe und Beratung. Um in einem Frauenhaus aufgenommen zu werden, müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Und auch das Wohnen dort ist mit einigen Regeln verbunden. Lesen Sie über das Leben im Frauenhaus und informieren Sie sich über Regeln, Voraussetzungen und Unterstützung.

Von Jens Hirseland

Leider ist häusliche Gewalt an Frauen und Kindern auch in der heutigen Zeit keine Seltenheit. In Frauenhäusern finden misshandelte Frauen Aufnahme und Unterstützung.

Frauenhäuser

Frauenhäuser gibt es seit 1972. In diesem Jahr gründeten Mitglieder der Frauenbewegung in London das erste Frauenhaus. Auch in Deutschland entstanden Mitte der 70er Jahre mehrere dieser Einrichtungen. Heutzutage findet man sie landesweit. Getragen werden Frauenhäuser oftmals von

  • autonomen Frauenhausvereinen
  • den Kommunen sowie
  • karitativen Verbänden.

Voraussetzungen für die Aufnahme in ein Frauenhaus

Grundsätzlich werden Frauen sämtlicher Nationalitäten und Religionen, die

Gewalt ausgesetzt sind, ins Frauenhaus aufgenommen. Die Betroffenen können auch ihre Kinder mitbringen. Die Kontaktaufnahme erfolgt per Telefon. Entsprechende Nummern lassen sich bei Beratungsstellen, der Auskunft oder der Polizei in Erfahrung bringen.

In öffentlichen Verzeichnissen publiziert man die Adressen von Frauenhäusern aus Sicherheitsgründen jedoch nicht. Auch die Namen der Frauen und Kinder, die dort Unterkunft erhalten, werden nicht weitergegeben. Männern verweigert man in der Regel den Zutritt in ein Frauenhaus.

Für den Fall, dass in dem Frauenhaus nicht mehr genügend Platz ist, erhalten die Betroffenen Adressen von anderen Einrichtungen in der Nähe. Wer in ein Frauenhaus aufgenommen werden möchte, sollte sämtliche relevanten Dokumente mitnehmen.

Regeln im Frauenhaus

  • In einem Frauenhaus finden nur Frauen und Kinder Aufnahme.
  • Der Tagesablauf wird zusammen mit anderen betroffenen Frauen organisiert.
  • Für sich und ihre Kinder sind die Frauen selbst verantwortlich.
  • Normalerweise erhalten die Frauen ein eigenes Zimmer für sich und ihre Kinder, während die Küche geteilt wird.
  • Verfügt eine Frau über kein eigenes Einkommen, hat sie die Option, Sozialhilfe zu beantragen. Es ist aber auch möglich, der gewohnten Berufstätigkeit nachzugehen oder eine Ausbildung fortzusetzen.
  • Zu den wichtigsten Regeln in einem Frauenhaus gehört, dass die Adresse des Hauses niemandem mitgeteilt wird, was dem Schutz der Frauen dient.
  • Außerdem darf man keinen Besuch empfangen.
  • Regelmäßig finden Hausversammlungen statt, in deren Verlauf Aufgaben verteilt und Probleme besprochen werden.

Unterstützung

Unterstützt werden die Bewohnerinnen eines Frauenhauses von den dort tätigen Mitarbeiterinnen. Darüber hinaus arbeiten zahlreiche

mit den Frauenhäusern zusammen. Die Mitarbeiterinnen helfen den betroffenen Frauen dabei, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten und unterstützen sie bei den bevorstehenden Aufgaben.

Kritik

Frauenhäuser stoßen jedoch auch auf Kritik. So bemängeln einige Soziologen, dass es sich bei diesen Einrichtungen um Orte handelt, in denen Männerhass gefördert wird. Anstelle von Frauenhäusern sollten lieber Familienhäuser geschaffen werden, die geschlechtsunabhängig allen Opfern von häuslicher Gewalt offenstehen und in denen eine familienorientierte Aufarbeitung stattfindet.