Warum Erstgeborene häufig intelligenter als ihre Geschwister sind

Forscher ermitteln die Eltern als "Schuldige" - Erstgeborene werden mehr gefördert

Von Cornelia Scherpe
6. April 2017

Diverse Beobachtungen haben es schon gezeigt: Der oder die Erstgeborene ist in der Mehrheit der Fälle intelligenter als die ihm nachfolgenden Geschwister. Aber warum ist das so? Diese Frage beantwortet nun zum ersten mal ein Forscherteam und sieht die "Schuld" ganz klar bei den Eltern.

Studie zur Intelligenz von Geschwisterkindern

An der Universität von Edinburgh haben Forscher insgesamt 5.000 Jungen und Mädchen ab der Geburt regelmäßig getestet. Bis zum 14. Lebensjahr wurde im Abstand von zwei Jahren immer wieder ein altersgerechter Test durchgeführt.

  • Die Kinder wurden über IQ-Tests bewertet,
  • man kontrollierte Ihre Lesefertigkeit und
  • Vokabeltests erfassten die Lerngeschwindigkeit.

Dabei zeigte sich bei den Geschwisterpaaren schnell, dass der oder die Ältere bessere Leistungen erbrachte.

Das erstgeborene Kind wird stärker gefördert

Im analysierenden Gespräch mit den Eltern wurde klar, dass Mütter und Väter dazu neigen, ihr erstgeborenes Kind stärker zu fördern. Sie sind neu in der Elternrolle, möchten möglichst viel Zeit in ihren Nachwuchs investieren und alles richtig machen. Das führt zu gemeinsamem Spielen, Musizieren, Lesen und Basteln. Das alles schult die Motorik, das Denken und die sozialen Kompetenzen des Erstgeborenen frühzeitig und nachhaltig.

Beim zweiten Kind sind die Eltern meist gelassener und weniger auf eine perfekte Erziehung fixiert. Das hat einige aber nicht nur Vorteile. Weniger Interaktion bedeutet auch weniger spielerische Frühförderung durch die Eltern.

Zudem mussten die Forscher feststellen, dass die Mütter bereits während der Schwangerschaft mit dem zweiten Kind häufiger zu nachlässigem Verhalten tendieren. Sie hören seltener mit dem Rauchen auf und gönnen sich trotz Babybauch ab und an Alkohol. Auch dieses Risikoverhalten könnte dazu führen, dass die jüngeren Geschwister einen Startnachteil im Leben haben.