Familienleben mit krankem Kind: Gesunde Geschwister dürfen nicht vernachlässigt werden

Von Cornelia Scherpe
28. Juli 2014

Es ist stets für die ganze Familie schwer, wenn ein Kind plötzlich von einer schweren und/oder langwierigen Krankheit betroffen ist. Alle machen sich Sorgen um den kranken Nachwuchs und kümmern sich intensiv um ihn. Dieses Verhalten ist völlig normal und sollte auch gefördert werden. Das Kind benötigt die Therapie ebenso wie die Liebe. Allerdings sollten Eltern von mehreren Kindern nicht vergessen, dass es da auch noch den gesunden Bruder und die gesunde Schwester gibt.

70 prozent der gesunden Kinder mit chronisch kranken Geschwistern benötigen zumindest zeitweise seelische Unterstützung

Die Geschwister der Kranken geraten bei der Versorgung schnell in den Hintergrund, wenn sie nicht ebenfalls erkrankt sind. Doch das kann ihrer natürlichen Entwicklung stark schaden. Sind Mutter und Vater nicht auch für dieses Kind da, kann es zu Entwicklungsverzögerungen und Entwicklungsstörungen kommen.

Einer Statistik zufolge, benötigen in Deutschland 70 Prozent der gesunden Kinder in einer Familie mit chronisch krankem Nachwuchs zumindest zeitweise eine seelische Unterstützung. Bei 20 Prozent ist der Betreuungsbedarf sogar hoch und akut. Die Förderung und die Zuwendung durch die Eltern sollte daher in jedem Fall gesichert sein. Auch das kindgerechte aber ehrliche Gespräch über den Gesundheitszustand es kranken Geschwisterteils sind für die gesunden Kinder sehr wichtig.

Professionelle Hilfe wahrnehmen

Sie machen sich ebenso wie die Eltern viele Gedanken und wollen in das Familienleben einbezogen werden. In Fällen mit schwerwiegenden bis tödlichen Krankheiten ist es dabei immer sinnvoll, professionelle Hilfe wahrzunehmen. Die Angebote sollen die seelische Verfassung aller Betroffenen bessern und besonders gesunden Geschwistern beim Umgang mit dem schwierigen Thema helfen.

Am wichtigsten ist dabei zunächst das Zuhören. Eltern, Angehörige und Therapeuten müssen die Sorgen der gesunden Kinder anhören und ihnen zeigen, dass die Angst verstanden wird.