China lockert seine Ein-Kind-Politik: Babyboom ist aber nicht zu erwarten

Von Dörte Rösler
20. November 2013

Die Kurse der Windelproduzenten steigen, bei Kondomherstellern herrscht dagegen Flaute - China will Familien ein zweites Kind erlauben. Ob die gelockerte Ein-Kind-Politik tatsächlich zu einem Babyboom führt, bleibt allerdings abzuwarten. Experten vermuten, dass viele Paare sich freiwillig gegen weiteren Nachwuchs entscheiden. Und es gibt zu wenig Frauen.

Seit den 70er Jahren nimmt Pekings Regierung Einfluss auf die Vermehrung ihrer Bürger. 1982 wurde die Ein-Kind-Politik sogar in die Verfassung aufgenommen. Folge, durch die gezielten Abtreibungen von Mädchen herrscht heute ein landesweiter Frauenmangel.

Wenn sich dennoch Paare finden, brauchen sie viel Geld, um ein zweites Kind zu finanzieren. Das Leben im Reich der Mitte ist teuer geworden, preiswerte Wohnungen für Familien gibt es nur noch am Stadtrand, Bildung, Kranken- und Rentenversicherung verschlingen einen Großteil des Einkommens. Wer sich für ein weiteres Baby entscheidet, braucht außerdem das Einverständnis der Behörden, die sich ihre Zustimmung teuer bezahlen lassen werden. Schließlich können sie künftig keine Geldstrafen mehr kassieren, wenn Eltern mehr Kinder gezeugt haben.