Tipps für mehr Ordnung und Entspannung im Familienleben und der Wunsch der Mütter nach Zeit für sich

Alle Eltern kennen das: Kinder können stressig und äußerst nervig sein. Doch wie bekommt man mehr Ordnung und somit Ruhe ins Familienleben? Es gilt, den Alltag zu koordinieren und strukturieren, und zwar so, dass alle Familienmitglieder gut zurechtkommen. Manchmal braucht man dabei auch einmal Zeit für sich. Holen Sie sich Tipps für mehr Ordnung und Entspannung im Familienleben.

Von Marco Stephan

Stressiger Familienalltag

Die Situation kennt wohl jeder: Ein Kind kommt schreiend angelaufen, weil der Bruder oder die Schwester etwas weggenommen oder kaputtgemacht hat. Gleichzeitig kommt dieses andere Kind weinend angelaufen und beschwert sich darüber, dass auch ihm/ihr etwas zerstört wurde. Während man versucht, den Streit zu schlichten, klingeln Telefon und Wohnungstüre und das dritte Kind zwickt sich die Finger in der Schublade ein.

Schon ist das Chaos perfekt.

Tipps für mehr Ordnung im Familienleben

Um stressige Situationen zu minimieren, sollte man einmal eine Liste schreiben und notieren, wann die stressigen Situationen auftreten und wodurch sie verursacht werden.

Müdigkeit erkennen und handeln

Hier merkt man recht schnell, dass Kinder sich besonders dann viel streiten, wenn sie müde sind.

sind beispielsweise kritische Zeiten. Hier sollte man die Situation gleich im Vorfeld entzerren, indem man die Kinder trennt. Jeder darf in seinem Zimmer etwas spielen oder basteln und so zur Ruhe kommen. Wenn das Essen fertig ist, isst man gemeinsam am Tisch und hat anschließend nochmals Zeit für die Kinder, etwas gemeinsam zu spielen.

Durch Vorbereitung morgendlichen Stress minimieren

Wer morgens regelmäßig in Stress kommt, weil die Kinder wieder ewig brauchen, bis sie endlich angezogen sind, der kann diese Situation entzerren, indem er

  • schon abends den Frühstückstisch für morgens richtet und
  • vielleicht auch schon die Brotzeitdosen der Kinder am Vorabend herrichtet.

So hat man morgens mehr Zeit für die Kinder. Alles läuft ruhiger ab, und dies überträgt sich auch auf die Kinder. Genauso kann es auch hilfreich sein, das Mittag- oder Abendessen am Vortag vorzukochen. So braucht es nur noch aufgewärmt zu werden.

Unordnung ist kein Grund zur Panik

Viele Eltern machen sich aber auch selbst unnötigen Stress. Mit Kindern kann ein Haus nicht so aussehen wie bei einem kinderlosen Paar.

  • Es ist normal, dass Spielsachen herumliegen oder die Papierschnipsel vom Basteln im Wohnzimmer herumfliegen.

Je weniger Stress die Eltern sich diesbezüglich machen, desto entspannter und harmonischer wird das Familienleben wieder.

Aufgabenteilung und Planung bringen Entspannung

Außerdem ist die Mama nicht für alles alleine zuständig. Aufgaben sollten klar verteilt werden. Auch die Kinder können schon mitanpacken und zum Beispiel

  • den Müll rausbringen oder
  • den Tisch decken.

Und das Brötchenholen am Wochenende übernimmt der Papa. Wer unter seinen chaotischen Kindern leidet, der kann sein Familienleben auch wieder harmonischer gestalten, indem der Alltag durchgeplant wird. Alle Termine sollte man in einen Kalender notieren und am Vortag den kommenden Tag planen.

Stressige Situationen wird es natürlich trotzdem geben. Vielleicht sollte man zu Gunsten eines harmonischeren Familienlebens auch einmal über die Freizeitaktivitäten nachdenken, die zusätzlicher Stress sein können.

Entspannter Familienalltag - Rituale können helfen

Gestresste Mutter
Das Einhalten von Ritualen kann den Stress reduzieren und mehr Ruhe in den Alltag bringen

Es entspannt den Familienalltag ungemein, wenn es feste Rituale gibt. Diese immer wiederkehrenden Abläufe brauchen Kinder. Sie fühlen sich damit geborgen und sicher. Außerdem führen diese Rituale auch dazu, dass Eltern nicht immer wieder aufs Neue etwas ausdiskutieren müssen, wenn es jeden Tag gleich abläuft.

Diese festen Rituale müssen keine großen Unternehmungen sein. Schon ganz kleine alltägliche Dinge geben den Kindern den nötigen Halt, den sie in ihrer Entwicklung brauchen.

Morgen mit einem Frühstück beginnen

So ist es für die Kinder beispielsweise ganz wichtig, dass der Morgen immer mit einem Frühstück beginnt. Dieses muss nicht immer gemeinsam sein, wenn ein Elternteil beispielsweise schon in der Arbeit ist. Ist der Papa morgens immer schon im Büro, wenn die Kinder aufstehen, so ist auch das Frühstück alleine mit der Mama ein Ritual.

Rituale im Alltag

Nach dem Frühstück geht es vielleicht schon mit dem nächsten Ritual weiter: Zähne putzen und anziehen. Weiter geht es mit dem Kindergarten oder der Schule, und so setzen sich die Rituale der Kinder fort. Abends wird vielleicht vor dem Schlafengehen immer noch eine Geschichte gelesen oder vom Tag erzählt.

Welche Rituale eine Familie hat, ist letztlich zweitrangig, solange diese sich immer wieder wiederholen. Sie erleichtern den Kindern den Alltag, weil sie genau wissen, wenn abends die Geschichte gelesen wird, ist anschließend Schlafenszeit.

Rituale strukturieren den Tag und so die Woche

Rituale helfen den Kindern auch, ein Gefühl für Zeit und die Wochentage zu bekommen. Kommt beispielsweise jeden Dienstag die Oma zu Besuch, so gibt dies der Woche eine Struktur.

Natürlich darf es auch einmal Ausnahmen geben. Hat die Oma an einem Dienstag keine Zeit, so kommt sie eben am Mittwoch. Und selbstverständlich müssen Rituale auch nicht an allen Tagen der Woche durchgeführt werden.

Gerade das Frühstück läuft am Wochenende oft entspannter ab als unter der Woche. Doch auch dies merken sich die Kinder und wissen genau: Heute ist Sonntag, da schlafen wir aus und es gibt ein üppiges Frühstück mit der ganzen Familie.

Rituale in der Kindergartenzeit

Meistens spielen sich die Rituale mit dem Beginn von Kita oder Kindergarten ein. Dann müssen die Kinder morgens zu einer festen Zeit aus dem Haus und werden mittags oder nachmittags zu einer bestimmten Zeit wieder abgeholt.

Auch im Kindergarten oder der Schule gibt es natürlich Rituale. So haben die meisten Eltern ein ganz bestimmtes Ritual, wie sie sich von den Kindern verabschieden. Die einen geben einen Kuss, die anderen gehen noch ein paar Minuten mit in den Gruppenraum und wieder andere werden noch von den Kindern zur Türe begleitet. Dann ist jedoch der Punkt an dem die Kinder wissen: Mama oder Papa gehen jetzt und holen mich später wieder ab.

Rituale werden nur teilweise ganz bewusst ins Leben gerufen. Häufig entstehen sie einfach aus dem Alltag heraus, weil man manche Dinge auf eine bestimmte Weise erledigt. Die Kinder merken sich dies aber und reklamieren sofort, wenn dieses Ritual (oft auch versehentlich) geändert wurde.

Wenn Frauen unter Schuldgefühlen und zu wenig Zeit für sich leiden

Selbst in einer emanzipierten Zeit wie heute fällt es Frauen in verantwortungsvollen Positionen wie in der Rolle der Mutter, der Partnerin, der besten Freundin oder der Chefin schwer, sich Zeit für sich zu nehmen und dabei keine Schuldgefühle zu haben. Das Problem mit Schuldgefühlen ist, dass sie sich nur schwer kontrollieren und abstellen lassen.

Immer wieder kehren sie wie ein Boomerang zurück und erwischen einen in den ungünstigsten Momenten. Schuldgefühle können so weit führen, dass man sich als Frau nicht mehr frei entscheiden kann und die negativen Gefühle schon schemenhaft wahrnimmt, noch bevor eine Entscheidung für sich selbst getroffen wurde.

Das schlechte Gewissen nach dem Geldausgeben

Schuldgefühle sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und bei Frauen, die viele Verantwortungen tragen, ein oft vorhandenes Muster. Wer kennt zum Beispiel nicht die Situation, in der man für sich Geld ausgibt - für neue Schuhe oder neue Kleidung - und dann spätesten auf dem Heimweg ins Grübeln verfällt, ob diese Käufe tatsächlich erforderlich waren und - in bestimmten Beziehungskonstellationen - was der Partner zu den ungeplanten Ausgaben sagen wird.

Machen Sie sich in solchen Situationen bewusst, dass Sie diese Ausgaben nicht jeden Tag verursachen und dass Sie die Sachen gebraucht haben - ob nun für einen guten Auftritt bei der Arbeit oder um sich im Alltag und bei der Erledigung Ihrer täglichen Aufgaben besser und frischer zu fühlen.

Natürlich kann jede ungeplante Ausgabe schwer im Magen liegen, aber bedenken Sie auch, dass Sie sich durch den Kauf etwas Gutes getan haben und etwas für sich gemacht haben. Denken Sie an die Freude beim Finden der Kleidung, beim Anprobieren und letztlichen Kauf. Nehmen Sie diese guten Erfahrungen und lassen Sie sich von dieser Freude durch die nächsten Tage und Wochen tragen.

Die moderne Frau wünscht und nimmt sich Zeit für sich

Neben dem Kauf von Sachen für sich selbst kommen Frauen ebenfalls schnell in Gewissenskonflikte, wenn es darum geht, sich Zeit für sie selbst zu nehmen. Wenn Sie

  • unterstützen, dass Ihre Kinder Schulfreunde besuchen und dort übernachten können, oder
  • sich freuen, wenn Ihr Partner seinen besten Freund besucht,

dann sind Sie keine schlechte Mutter oder Partnerin, sondern haben das Bedürfnis, Zeit für sich alleine haben zu wollen. Dieses Bedürfnis ist vor allem bei arbeitenden Müttern, die sich in einer gesunden Partnerschaft befinden ein ganz normales Bedürfnis und sollte keines Falls ein Grund für Gewissensbisse sein.

Machen Sie sich klar, dass Sie nicht jeden Tag im Jahr von morgens bis abends alles im Blick haben können, was Ihre Familie und Ihre Partnerschaft angeht und auch einmal Zeit für sich brauchen, in der Sie Verantwortungen zeitweilig abgeben und sich erholen können. Auf diese Weise können Sie das Gefühl kennenlernen, dass Ihre Familie und Ihre Partnerschaft auch dann weiterfunktioniert, wenn Sie nicht alles im Blick haben.

Kleine Auszeiten bejahen

Diese Erfahrung ab und an zu machen, nimmt Ihnen den Druck der Verantwortung, der sich mitunter jeden Tag auf Ihre Schultern legen kann. Nehmen Sie sich ein Buch oder kaufen Sie sich eines zu einem Thema, das Sie interessiert, und lesen Sie.

Vor allem für Ihren Partner oder Ihre Kinder kann es schwierig sein, wenn Sie etwas für sich machen und für Partner und Kinder in der Zeit nicht ansprechbar sind. Erklären Sie Ihnen, dass Sie an Ihre körperlichen und geistigen Grenzen gestoßen sind und nun Zeit für sich brauchen, um wieder zu Kräften zu kommen.

Nehmen Sie sich die ein bis zwei Stunden am Nachmittag oder am Vormittag, wenn die Kinder in der Schule sind und

  • nehmen Sie ein Bad oder
  • sonnen Sie sich auf dem Balkon.

Bejahen Sie Ihre freien Stunden und strafen Sie sich nicht dafür ab, dass Sie sich um sich kümmern, um dann wieder mit vollen Kräften für Ihre Kinder, Ihren Partner und den anderen Herausforderungen da zu sein.