Probleme, bei denen eine Erziehungsberatung helfen kann und mögliche Anlaufstellen

Die Inanspruchnahme von Erziehungsberatungsstellen steigt. Typische Probleme und Schwierigkeiten, die dabei behandelt werden können, sind beispielsweise Scheidung, Schulprobleme oder psychische Beschwerden. Die Erziehungsberatung ist kostenlos, vertraulich und freiwillig. Durch die freiwillige Teilnahme sind die Eltern motiviert, mitzuarbeiten. Auch Kinder und Jugendliche können eine Erziehungsberatung in Anspruch nehmen. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Inanspruchnahme einer Erziehungsberatung.

Von Claudia Rappold

Merkmale einer Erziehungsberatungsstelle

In einer Familie kann es immer mal wieder zu einer Konfliktsituation kommen, welche die Betroffenen vor scheinbar unlösbare Probleme stellt. In einer Erziehungsberatungsstelle arbeiten Fachkräfte, die auf solche Situationen spezialisiert sind. Sie bieten eine Beratung und auch Hilfestellung bei der individuellen Problematik an. Es gibt Erziehungsberatungsstellen in kommunaler und freier Trägerschaft, auch konfessionelle Einrichtungen bieten eine Erziehungsberatung an.

Die Erziehungsberatungsstellen arbeiten mit qualifiziertem Fachpersonal, wie:

Manche Mitarbeiter haben sich für die Behandlung bestimmter Zielgruppen qualifiziert. So kann jeder Themenbereich abgedeckt werden.

Inanspruchnahme

Der oder die ratsuchende Person kann die Erziehungsberatungsstelle auf direktem Weg aufsuchen und die Beratung in Anspruch nehmen, ohne vorherige Entscheidung durch das Jugendamt. In den letzten Jahren ist die Inanspruchnahme deutlich angestiegen; zur Zeit werden vor allem Probleme bei Kindern zwischen drei und 15 Jahren behandelt. Dabei sind die neuen Familienformen - die Alleinerziehung und die Stieffamilie - besonders vertreten.

Wichtig: die Einsicht, dass man Hilfe braucht

Viele Eltern und Kinder sind orientierungslos und wollen deshalb fachliche Kompetenz in Anspruch nehmen. Erziehungsberatungsstellen bieten professionelle und erfahrene

  • Sozialpädagog/inn/en
  • Pädagog/inn/en und
  • Psycholog/inn/en,

welche die Familien unterstützen können. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Sanktionen, auch körperliche Züchtigung, eine gängige Methode in der Erziehung der Kinder war.

Eltern müssen umdenken und neue Wege finden; deshalb ist es ein guter und wichtiger Schritt Hilfe überhaupt anzunehmen. Es entspricht dem Zeitgeist, dass Themen in der Erziehung auftauchen, die es früher so gar nicht gab.

Erziehungsberatung reagiert darauf und will Familien in Konfliktsituationen ein Stück weit an die Hand nehmen. In vielen Familien werden so genannte Familienhelfer installiert, die gefährdete Familien eine zeitlang begleiten.

Für die Eltern ist es wichtig, sich von der Schuldfrage zu lösen, auch wenn bereits Fehler gemacht wurden. Vielmehr ist es ein Fortschritt sich einzugestehen, dass man Hilfe in Anspruch nehmen muss. Dies ist der Boden für eine sinnvolle Erziehungsberatung.

Probleme, bei denen eine Erziehungsberatung hilft

Erziehungsberatungsstellen sind sehr gefragt und hoch frequentiert. Immer mehr Eltern fühlen sich mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert und suchen Rat und Hilfe. Aber auch Kinder und Jugendliche selbst brauchen eine Unterstützung.

Probleme von Kindern und Jugendlichen

Wenn die Trennung der Eltern nicht gut abläuft brauchen die Kinder oft professionelle Hilfe
Wenn die Trennung der Eltern nicht gut abläuft brauchen die Kinder oft professionelle Hilfe

Kinder suchen oft Hilfe und Unterstützung:

Für Jugendliche sind neben Drogen und Alkohol auch Sexualität und Partnerschaft wichtige Themen, sowie Probleme

Drogen und Alkohol ist heute ein großes Thema bei Jugendlichen
Drogen und Alkohol ist heute ein großes Thema bei Jugendlichen

Virtuelle Erziehungsberatungsstellen für Jugendliche

Dabei gibt es auch immer mehr virtuelle Erziehungsberatungsstellen. Diese sollen den Weg erleichtern sie in Anspruch zu nehmen, wenn Hemmschwellen bestehen oder die Beratungsstelle schwer zu erreichen ist. Gerade für Jugendliche ist dies ein sehr lukratives Angebot, von dem sie profitieren können.

Probleme der Eltern

Auch für Eltern besteht eine Nachfrage nach fachkundiger Hilfe. Zum Beispiel bei:

Oft sind Eltern mit der Erziehung überfordert und suchen eine Orientierungshilfe. Patchworkfamilien sind immer mehr Gang und Gebe, stellen die betroffenen Familien aber unter Umständen vor spezielle Probleme, auch dies kann Thema in einer Erziehungsberatung sein.

Für frischgebackene Eltern kann der Umgang mit Säuglingen und später mit Kleinkindern ein wichtiges Thema sein. Manche Eltern haben auch einfach nur Fragen zur Erziehung und der kindlichen Entwicklung, um sich orientieren zu können.

Fazit

Menschen, die eine Erziehungsberatungsstelle aufsuchen, befinden sich in der Regel in einer Krisensituation. Dabei sind die anliegenden Themen so vielschichtig wie das menschliche Miteinander an sich.

Alle auftauchenden psychologischen und pädagogischen Probleme können zum Gegenstand einer Erziehungsberatung werden. Zu bestimmten Themen werden auch immer wieder Fachvorträge angeboten. Eine Erziehungsberatungsstelle strebt immer eine Klärung an und erarbeitet mit den Betroffenen Lösungsmöglichkeiten, um diese dann auch praktisch umzusetzen.

Mögliche Anlauf- und Beratungsstellen

Die richtige Erziehungsberatungsstelle zu finden, ist nicht unbedingt einfach. Im Vorfeld ist es gut, sich Gedanken zu machen; vielleicht sprechen gute und persönliche Gründe zum Beispiel für eine konfessionelle Einrichtung. In jedem Fall sollte man sich angenommen, aufgehoben und verstanden fühlen. Da die Eltern und Kinder die Einrichtung freiwillig aufsuchen, ist in der Regel auch die Bereitschaft zur guten Mitarbeit vorhanden.

Erziehungsberatung wird von verschiedenen Institutionen angeboten. Konfessionelle Träger wie zum Beispiel Caritas oder die Diakonie haben in der Regel in allen größeren Städten auch Erziehungsberatungsstellen. Je nach Region werden auch Onlineberatungen und Telefongespräche angeboten.

Städtische Einrichtungen helfen meist über die zuständigen Jugendämter, aber vermehrt bieten auch

eine Erziehungsberatung an. Beratungen sind in der Regel freiwillig und kostenlos. Eine Erziehungsberatung möchte immer eine Hilfe in Konfliktsituationen anbieten. In den jeweiligen Einrichtungen arbeiten Fachkräfte, die ganz individuell auf die familiäre Problematik reagieren können.

Vorhandene oder vermutete Entwicklungs-, Leistungs- und Verhaltensprobleme oder Störungen in der Eltern-Kind-Beziehung sollen behandelt werden. Stück für Stück sollen mit den Betroffenen Lösungsschritte erarbeitet werden.

Erstes unverbindliches Gespräch

Unverbindlichkeit: Die Inanspruchnahme einer Erziehungsberatungsstelle ist freiwillig - bei einem ersten unverbindlichen Gespräch kann man schauen, ob man sich dort wohlfühlt.

Ein erstes unverbindliches Gespräch kann Aufschluss geben, was für ein Gefühl man der Einrichtung gegenüber hat. Da die Inanspruchnahme freiwillig ist, ist sie auch nicht verpflichtend und man kann wechseln und sich eine andere Einrichtung ansehen. Es besteht ein rechtlicher Anspruch auf die Beratungsleistung.

Auch so genannte Mütterzentren stellen eine gute Anlaufstelle bei unterschiedlichen familiären Problemen dar...

Merkmale von Mütterzentren

In Mütterzentren finden Mütter - aber auch Väter - Gleichgesinnte zum Gedankenaustausch. Neben Cafés sind Mütterzentren auch Anlaufstelle bei Problemen verschiedenster Art.

Austausch in entspannter Atmosphäre

Wenn man Kinder hat, so können sich ganz verschiedene Probleme entwickeln, die teilweise nur Menschen verstehen können, die ebenfalls Kinder haben. In jeder größeren Stadt gibt es ein Mütterzentrum. Das Herzstück dieser Zentren ist zumeist ein Café, das man ohne Voranmeldung zusammen mit seinem Kind besuchen kann.

In lockerer Atmosphäre finden Mütter und Väter hier Gleichgesinnte, mit denen sie über Probleme reden oder einfach nur nett unterhalten können. Für die Kinder gibt es meist eine Spielecke, so dass auch sie ihren Spaß haben.

In dieses Café in einem Mütterzentrum kann man aber auch gehen, wenn man Oma oder Opa, Onkel oder Tante ist oder keine Kinder hat. Auch die Nationalität spielt keine Rolle.

Das Herzstück des Mütterzentrums ist meist das öffentlich zugängliche Cafe
Das Herzstück des Mütterzentrums ist meist das öffentlich zugängliche Cafe

Ideal für Ausländer

Gerade für Ausländer bietet ein Mütterzentrum die Möglichkeit, Anschluss zu finden und sich zu integrieren. Die Veranstalter vermitteln Sprachkurse und informieren über verschiedenste Angebote für Eltern und Kinder.

Meist gibt es auch Ansprechpartner, die zum Beispiel türkischen Eltern in ihrer Muttersprache erklären können, wo das Kind betreut werden kann oder wie die Mutter den Einstieg in den Beruf finden kann.

Fachpersonal berät und hilft

Mütterzentren bieten auch die Möglichkeit, mit

zu sprechen. Diese kommen in festgelegten zeitlichen Abständen in das Mütterzentrum und bieten hier eine offene Sprechstunde an.

Angebot der Mütterzentren

Viele Mütterzentren bieten auch eine Kinderbetreuung an, wenn die Mutter wieder ein paar Stunden arbeiten gehen möchte. Neben einem gemeinsamen Mittagstisch gibt es oft auch ein Geschäft mit Second-Hand-Kindermode.

Die Mütterzentren bieten aber auch Freizeitmöglichkeiten an. So veranstalten einige Mütterzentren beispielsweise Schwimmkurse speziell für muslimische Frauen. Daneben gibt es aber auch noch viele andere Angebote, die man auf Nachfrage beim nächstgelegenen Mütterzentrum erfahren kann.