In Frankreich diskutiert man über einen Zwang zum Vaterschaftsurlaub

Zwang zum Vaterschaftsurlaub in Frankreich soll Bevorteilung von Männern im Berufsleben eingrenzen

Von Frank Hertel
29. März 2011

In Frankreich ist eine Diskussion losgebrochen, an deren Ende eine Zwangsbabypause für Väter stehen könnte. Zur Zeit werden 75 Prozent der Betreungsarbeit und 80 Prozent der Hausarbeit von den Müttern geleistet. Die Präsidentin des Unternehmerverbandes Medef, Laurence Parisot (57), hat nun vorgeschlagen, die Männer zu einer Babypause zu verpflichten.

Ministerin denkt über Zwangs-Babypause für Männer nach

Wie lange die sein sein soll und wieviel Bezahlung dafür herausspringt, will die mächtige Verbandsvertreterin noch in diesem Frühjahr konkretisieren. In ihren Augen komme Frankreich bei der Gleichberechtigung nicht weiter, so dass Zwangsmaßnahmen nötig würden. Die Ministerin für sozialen Zusammenhalt, Roselyne Bachelot, sagte, man müsse endlich alte Stereotypen aufbrechen. Auch der Minister für Arbeit, Xavier Bertrand, zeigte sich begeistert von der Idee.

Nur 60 Prozent der Männer nehmen Vaterschaftsurlaub

Die Arbeitssoziologin Sabine Erbès-Seguin wies darauf hin, dass Frauen 16 Wochen Mutterschaftsurlaub bezahlt bekommen, Männer aber nur 14 Tage Vaterschaftsurlaub. Und nur 60 Prozent der Männer nähmen dieses Angebot in Anspruch.

In den Untenehmen würden Männer bevorzugt, weil man bei ihnen nicht damit rechne, dass sie im Fall einer Geburt längere Zeit ausfallen. Das müsse sich ändern, sagte die Soziologin. Es ginge nicht an, dass in Frankreich die Frauen immer noch 27 Prozent weniger verdienen als die Männer. Die Gewerkschaft CFDT schlug vor, die Männer zu zwei Monaten Babypause zu verpflichten.