Schon im Seniorenalter und dann noch einmal Kinder bekommen, ist das verantwortungsvoll?

Von Cornelia Scherpe
27. September 2012

Gerade bei dem Promis sieht man immer wieder, dass Männer im besten Seniorenalter noch einmal Vater werden. Bei Frauen stellt die Menopause ein natürliches Ende der Mutterschaft dar, doch auch hier sind Mütter immer öfter 40 Jahre und älter. In der Schweiz hat erst dieses Jahr eine Frau dank Eizellspende sogar mit 66 Jahren noch ein Kind bekommen.

Viele sehen sehr alte Eltern als unverantwortlich an, allerdings ist das Thema kompliziert und Urteile sollten nicht leichtfertig gefällt werden. Der Kinderwunsch gilt als Persönlichkeitsrecht, daher liegt die Verantwortung immer bei der Frau selbst und das Wort "unverantwortlich" ist in diesem Kontext ohnehin sehr schwierig anzuwenden. Es kann auch unverantwortlich sein, ohne Schulabschluss ein Kind zu bekommen. Auch viele Kinder können problematisch sein, doch die Frage ist, wo man die Grenze setzt. Die Wechseljahre als natürliche Grenze zu sehen, ist durchaus machbar, allerdings lassen Eizellenspenden und auch das neue "Social Freezing", die Grenze immer mehr verschwimmen. Es gibt durchaus Stimmen, die für Eltern im Seniorenalter sprechen, denn meist verfügen diese Mütter und Väter dann über ausreichend Lebenserfahrung und können den Kindern finanzielle Sicherheiten bieten.

Experten kritisieren zudem, dass bei älteren Frauen das Thema Schwangerschaft immer kritisch gesehen wird, bei älteren Männern aber kein Tabu zu bestehen scheint. Dies wird auch von Psychologen als Ungerechtigkeit angesehen. Immerhin steigt die Gefahr für Krankheiten wie Trisomie 21 nicht nur durch eine späte Schwangerschaft, sondern auch durch ältere Väter. Man hat inzwischen erkannt, dass auch die hier mit fortschreitendem Alter immer mehr Mutationen über die Spermien weitergegeben werden.