Zu viel Kritik? Viele Mütter bekommen negatives Feedback aus ihrem Umfeld

Kritik an der Erziehung - Mütter bekommen von Eltern, Ehegatten und Schwiegereltern harte Worte zu hören

Von Cornelia Scherpe
31. August 2017

Wer ein Kind hat, muss sich vor allem in den ersten Jahren häufig Kritik an den eigenen Erziehungsmethoden anhören. Zu diesem Schluss kommt eine Befragung unter 475 Müttern, deren Kinder zwischen zwölf Monaten und fünf Jahren alt waren.

Die Frauen wurden von US-Forschern dazu befragt, welche Kritikpunkte ihnen häufig begegnen von welchen Personen diese Kritik äußern. Die Kritikpunkte waren sehr unterschiedlich und reichten vom Hinterfragen der Methode beim Stillen (39 Prozent berichteten davon) über Ernährungsfragen nach dem Umstellen auf feste Nahrung (52 Prozent) bis hin zu Disziplinarmaßnahmen (70 Prozent), die zu häufig oder zu selten ergriffen werden.

In 37 Prozent der Fälle kam die Kritik von einem Elternteil der Mutter. Der eigene Ehegatte lag mit 36 Prozent nur einen Prozentpunkt dahinter. Auf Platz 3 landeten die Schwiegereltern mit 31 Prozent. Hingegen kommt Kritik von Freunden, anderen Müttern oder öffentlichen Stellen (Ärzte, Beamte etc.) deutlich seltener.

Ursachen: Unterschiede in Generation und Kultur

Beim Gang in die Tiefe fanden die Forscher heraus, dass es vor allem Unterschiede im kulturellen Bereich aber auch Generationsunterschiede sind, die zur Kritik führen. Während manche auf Dinge wie körperliche Bestrafung setzen, ist für andere ein harter Tonfall ohne physische Gewalt wichtig.

Wieder andere setzen auf "Kuschelkurs" oder wollen nur "Time-outs" verhängen. Auch wie streng aufgestellte Regeln befolgt werden müssen, wird schnell unterschiedlich bewertet.

Die Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass die negative Kritik aus dem näheren Umfeld selten böse gemeint ist, hält insbesondere die Eltern der Mutter aber dazu an, vorsichtiger mit Kritikäußerungen umzugehen. Zu harte Worte und unerwünschte Ratschläge können in der jungen Mutter schnell das Gefühl entstehen lassen, sie sie unfähig ein Kind zu erziehen. Das kann zu Komplexen führen und im schlimmsten Fall selbst erfüllende Prophezeiungen heraufbeschwören.

Die Studie zeigte auch, dass viele Mütter sich intensiv mit aktuellen Erkenntnissen zu Erziehung und Gesundheit eines Kindes auseinandersetzten. Damit haben sie häufig modernere Informationen als die "alte Generation", was von kritischen Eltern anerkannt werden sollte. Nur weil etwas jahrzehntelang praktiziert wurde, heißt das nicht, dass es noch immer Gültigkeit hat.