Seelische Narben aus der Kindheit: Eine Versöhnung mit den Eltern heilt das innere Kind

Von Cornelia Scherpe
13. Mai 2014

Schon lange betonen Psychologen, wie wichtig das Verhältnis zu den eigenen Eltern ist. Wer in der Kindheit körperliche und/oder seelische Gewalt erfahren hat, der wird von diesen Erlebnissen für sein komplettes Leben geprägt.

Manche Ärzte gehen sogar so weit, dass sie fest davon überzeugt sind, dass die eigene Einstellung zu sich selbst und der Umwelt exakt der Einstellung zu den Eltern entspricht. Wer Gewalt erlebt hat, besitzt weniger Selbstwertgefühl, wird schneller aggressiv und liebt oft weder andere noch sich selbst.

Reflexion über Kindheit und Aussöhnung helfen dem Heilungsprozess

Psychologen sagen aber auch, dass sich dieses Weltbild wieder ändern kann; auch noch im Erwachsenenalter. Dafür ist es wichtig, dass das verletzte innere Kind geheilt wird und dies kann durch eine Aussöhnung mit den Eltern geschehen. Die Mehrheit der Eltern und ehemaligen Kinder hat dazu aber oft nicht den Mut oder die Kraft. In manchen Fällen sind die Eltern auch bereits verstorben.

Es kann jedoch helfen, wenn man sich einmal hinsetzt und einen Brief an Mutter und Vater schreibt. Dieser Brief soll überhaupt nicht abgeschickt werden, sondern dient der eigenen Reflexion über die Kindheit. Man spricht einmal komplett ehrlich und gesteht sich damit viele Dinge selbst ein. Dies stößt bereits einen Heilungsprozess an.

Besteht die Möglichkeit, sollte dann mit allen Selbsterkenntnissen das Gespräch mit den Eltern gesucht werden. Dabei sollten in jedem Fall Schuldzuweisungen unterlassen werden. Dies führt nur zu Abwehrhaltungen und bringt keine neuen Erkenntnisse.

Das Ziel sollte in jedem Fall eine Aussöhnung mit den Eltern, der Kindheit und so mit sich selbst sein. Es hilft dabei sehr, dass das einstige Kind nun selbst erwachsen ist und die Probleme und Konflikte aus der Perspektive der Eltern nachvollziehen kann.