Einzelkinder - so werden sie nicht zu Egoisten

Psychologen raten, bereits frühzeitig die sozialen Kompetenzen zu fördern

Von Dörte Rösler
14. Januar 2015

Fast jedes vierte Kind in Deutschland wächst ohne Geschwister auf. Diese Zahl ist seit Jahren stabil, die Situation der Einzelkinder hat sich aber geändert.

Viele wachsen mit getrennt lebenden Elternteilen auf. Und immer mehr werden wie Prinzen und Prinzessinnen umsorgt. Psychologen raten, bereits frühzeitig die sozialen Kompetenzen zu fördern.

Vorurteil: Egoist

Dass Einzelkinder zwangsläufig zu Egoisten werden, ist ein Vorurteil. Einige Studien belegen sogar das Gegenteil: wer die gesamte Aufmerksamkeit der Eltern auf sich vereinen kann, kommt selten zu kurz. Das mache insgesamt großzügiger. Wie immer kommt es jedoch auf den Einzelfall an.

Grenzen setzen und Nein sagen

Wenn die Eltern ihrem Einzelkind keine Grenzen setzen und ihm Belastungen abnehmen, kann sich eine egoistische Persönlichkeit entwickeln. Darum sollten Einzelkinder gezielt den Umgang mit Altersgenossen lernen, etwa bei Mannschaftssportarten oder Hobbys, die nur in der Gruppe funktionieren.

Nur so lernen kleine Solisten, sich zurückzunehmen oder auch einmal gegen andere durchzusetzen. Außerdem wichtig: nicht alle Wünsche erfüllen.

Einfluss auf die Lebensplanung

Das Aufwachsen mit Geschwistern prägt auch die eigenen Lebenspläne. So haben Kinder aus größeren Familien als Erwachsene meist ebenfalls den Wunsch, mehrere Kinder zu bekommen.

Einzelkinder fühlen sich häufig mit einem einzelnen Kind wohl. Überdurchschnittlich oft entscheiden sie sich gegen ein Baby und konzentrieren ihre Energie dagegen auf die Karriere.