Römer legten eigens für ihre Diener und Sklaven ganze Tunnelsysteme an

Von Frank Sprengel
2. September 2013

Dass die alten Römer neben unterirdischen Wasserleitungen und Abwasserkanälen auch ganze Tunnelsysteme anlegten, ist vermeintlich keine neue Erkenntnis. Allerdings erhoffen sich Archäologen anhand der Tunnelsysteme, die wohl eigens zu dem Zweck, dass Sklaven und Diener beispielsweise Brennholz und Lebensmittel in die darüber liegenden Häuser bringen konnten, ohne dabei ihre Herren zu stören, angelegt wurden, neue Erkenntnisse über Rom selbst zu gewinnen.

Die meisten Tunnelsysteme seien nämlich eine Art unterirdische Spiegelbilder der Gebäude und Straßen, die sich einst über ihnen befanden. So sollen nun zum Beispiel Archäo-Speläologen genannte Experten, die auf die archäologische Höhlenforschung spezialisiert seien, laut eines Berichts der italienischen Zeitung "Il Messaggero" ein beeindruckendes Tunnelsystem, dass unter der Villa des einstigen Kaisers Hadrian in Tivoli entdeckt wurde, näher untersuchen, um so unter anderem die tatsächlichen Ausmaße des zur Villa gehörenden Geländes zu erfahren.

Das Problem dabei sei jedoch, dass die Tunnel zum Teil verschüttet respektive verfüllt seien, sodass sich die Erforschung des Tunnelsystems selbst mit ferngesteuerten Spezialfahrzeugen schwierig gestalte. Dennoch sei es den archäologisch geschulten Höhlenforschern gelungen, bereits 1,6 Kilometer des dortigen Tunnelsystems zu kartieren.

Der breiteste bisher entdeckte Tunnel habe übrigens eine Breite von gut fünf Metern, weshalb er "Strada Carrabile" beziehungsweise "befahrbare Straße" getauft wurde, zumal in ihm problemlos zwei voll beladene Brennholzwagen nebeneinander hätten fahren können.