Stasi: Immer mehr junge Leute wollen Blick in Stasi-Akten

Von Ingo Krüger
15. März 2012

Immer häufiger beantragen Angehörige bei der Stasiunterlagen-Behörde Einsicht in die Akten Verstorbener. Gerade junge Leute sind immer mehr daran interessiert, wie ihre Eltern und Großeltern gelebt haben.

So teilte Behördenleiter Roland Jahn (58) mit, dass in den ersten beiden Monaten dieses Jahres 1135 solcher Anträge eingegangen seien. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte ihre Zahl noch 640 betragen. Seit Jahresbeginn ist es für nahe Angehörige einfacher, Einsicht in Papiere des DDR-Spitzelministeriums zu erhalten, da das Stasiunterlagen-Gesetz neu geregelt wurde. Hatten Verwandte zuvor nur in Ausnahmefällen die Möglichkeit, den Einfluss der Stasi auf eine Person zu überprüfen, so ist nunmehr ein Interesse an der eigenen Familiengeschichte ausreichend.

Insgesamt gingen im Januar und Februar fast 24 000 Anträge auf persönliche Akteneinsicht ein. Ein Drittel dieser Anfragen wurden nicht zum ersten Mal gestellt. Da die Behörde immer mehr Unterlagen ausgewertet hat, erhoffen sich viele Menschen neue Erkenntnisse. Das Bedürfnis der Menschen, in die Akten zu schauen, ist nach wie vor groß, erklärte Jahn. So sind im Jahr 2011 insgesamt über 80 000 Anträge auf persönliche Akteneinsicht eingegangen.