Archäologen finden nahe Triest wahrscheinlich ältestes Römerlager Italiens

Wissenschaftler stoßen auf aufschlussreiche Überreste in einem etwa 13 Hektar großen Areal

Von Ingo Krüger
18. März 2015

Italienische Forscher haben in der Nähe von Triest das vermutlich älteste römische Militärlager Italiens entdeckt. Es stammt aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus und könnte der Ursprung der Hafenstadt an der Adria sein. Vermutlich hat die römische Legion es anlässlich des Zweiten Histrischen Krieges 178 oder 177 vor Christus errichtet.

Die Histrier oder Istrier (lat. Histrii) waren ein antiker Volksstamm, der die Halbinsel Istrien (lat. Histria) und die nördlich angrenzenden Landstriche bewohnte. 177 v. Chr. wurde ihr Gebiet vom römischen Heer erobert und in das Imperium eingegliedert. Bei ihrer Arbeit stützten sich die Wissenschaftler auf

  • Laserradar,
  • bodendurchdringenden Radar und
  • archäologische Grabungen.

200 bis 150 vor Christus

Dabei stießen sie auf ein etwa 13 Hektar großes Areal in San Rocco, das sich mit zahlreichen Wällen zwischen zwei kleineren Forts befindet: Monte Grociana Piccola im Nordosten und Montedoro im Südwesten. Die Überreste ähneln den Resten von Römerlagern in Spanien, die auf die Zeit 200 bis 150 vor Christus datiert werden.

Auch gefundene Tonscherben lassen auf diesen Zeitraum schließen. Ein Schuhnagel, der von einem Soldatenschuh stammen soll, besitzt dagegen Ähnlichkeit mit Nägeln aus Alesia.

Lager unter römischer Herrschaft

An diesem Ort im heutigen Frankreich fand die Entscheidungsschlacht im Spätsommer 52 v. Chr. zwischen dem römischen Feldherrn Gaius Iulius Caesar und den Galliern unter Führung des Vercingetorix statt. Sieger der Auseinandersetzung war Caesar, der damit die römische Herrschaft in Gallien für Jahrhunderte festigte.

Daher gehen die Archäologen davon aus, dass die Römer die Anlagen noch mehr als 100 Jahre lang nutzten, wenn auch nicht durchgehend. So sei die Stationierung größerer militärischer Einheiten erforderlich gewesen, da die Lage in dieser Grenzregion des Römischen Reiches noch lange instabil gewesen sei, teilten die Wissenschaftler mit.