Maya-Kalender - astronomisch-mathematische Dreifachleistung

Von Dörte Rösler
20. Mai 2014

Die Maya sind längst Geschichte, aber ihr Kalender verblüfft noch heute. Die komplizierte Zeitmessung beweist, dass die Bewohner des Regenwaldes schon im 1. Jahrtausend vor Christus große astronomische und mathematische Kenntnisse besaßen. Jahrhundertelang bestimmte ein System aus drei Kalendern die rituellen Zeremonien und die Bestellung der Felder.

"Absoluter" Kalender

Der "absolute" Kalender der Maya beginnt am 11. (oder 13.) August im Jahr 3114 vor Christus. Von diesem Nullpunkt der Schöpfungsgeschichte ist jeder Tag fortlaufend nummeriert. Beim Bestimmen eines konkreten Datums führt er die Zählung mit einer fünfgliedrigen Zahlenreihe an.

Haab - der Sonnenkalender

Im "Haab"-Kalender teilten die Maya das Sonnenjahr in 18 Monate à 20 Tagen auf. Die astronomischen Daten dazu lieferten die Sternenkundigen ohne jedes technische Hilfsmittel. Um die kompletten 365 Tage der Sonnenumrundung zu erfassen, fügten die Kalenderpriester am Ende des Jahres fünf namenlose Tage hinzu. Die Monate hatten jeweils eigene Namen, vorangestellt stand eine Zahl von 0 bis 19.

Tzolkin - der Ritualkalender

Als dritte Zeitmessung nutzt der Ritualkalender "Tzolkin" einen 260-Tage-Zyklus von 20 Monaten mit je 13 Tagen. Grundlage für diese Berechnungen war vermutlich die Länge der menschliche Schwangerschaft. Noch heute dient der Tzolkin als Kalender für Wahrsagungen.

Im Alltag wurden die beiden letztgenannten Kalender parallel genutzt. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Rhythmik kamen Haab und Tzolkin jedoch nur alle 52 Jahre wieder an den gleichen Ausgangspunkt. Ein kosmisch-kalendarisches Großereignis, zu dem die Maya landesweit Feiern abhielten.