Autonomie der Ureinwohner verhindert die Rodung des Regenwaldes

Von Susanne Schwarz
18. März 2013

Seit 2005 ergreift die brasilianische Regierung vermehrt Schutzmaßnahmen, um der Abholzung des Regenwaldes entgegenzuwirken. Denn zwischen den Jahren 2000 und 2010 wurde eine Fläche gerodet, die der Größe Großbritanniens entspricht. Auch wenn die Abholzung mittlerweile langsamer voranschreitet, haben nun deutsche, US-amerikanische und brasilianische Forscher Untersuchungen über verschiedene Nutzungsgebiete des Regenwaldes angestellt. Diese erschienen in der Fachzeitschrift Proceeding of the National Academy of Sciences.

Das Team unter der Leitung von Christopher Nolte von der University of Michigan in Ann Arbor analysierte 292 Waldgebiete im brasilianischen Regenwald und unterteilte sie in drei Arten von Schutzzonen. Die streng geschützten Zonen wie Nationalparks schnitten am Besten ab. Besser als die Gebiete mit nachhaltiger Bewirtschaftung. Also Areale, wo das Fällen unter bestimmten Bedingungen möglich ist.

Der an der Studie beteiligte Forscher Arun Agrawal äußerte große Überraschung darüber, dass die dritte Schutzzone dort am Besten vor der Rodung schützt, wo der Abholzungsdruck am höchsten ist, also in der Nähe von Städten. Die dritte Schutzzone beinhaltet Areale für Ureinwohner, welche dort Holz für den Eigenbedarf abschlagen dürfen. Im Amazonas-Gebiet leben mehrere Millionen Menschen, die Holz zum Beispiel für den Bau ihrer Häuser oder zum Kochen benutzen.

Die Studie widerlegt damit die Befürchtungen mancher Beobachter, dass weitgehende Autonomie und Landrechte der Ureinwohner zu einer hohen Abholzungsrate führen würden. Auch belegt sie, dass nicht nur streng bewachte Nationalparks allein die Rodung des Regenwaldes aufhalten können, sondern durchaus auch kleinere Areale in den Händen der Ureinwohner und Schutzzonen mit nachhaltiger Bewirtschaftung.