Waldkalkung gegen sauren Regen: Umweltvorsorge oder Naturschutzproblem?

Über das Pro und Contra der Kalkung gegen die Waldbodenversauerung

Von Ingo Krüger
25. Juni 2015

Als sich in den 1980er Jahren das Waldsterben immer mehr ausbreitete, begann man in Deutschland mit dem Einbringen von kohlensaurem Magnesiumkalk in sehr stark versauerten Wäldern. Diese Waldkalkung erfolgt, um den pH-Wert des Waldbodens zu erhöhen und somit einer Waldbodenversauerung entgegenzuwirken. Der pH-Wert eines intakten Mineralbodens liegt bei 4,5.

Waldkalkung gegen Übersäuerung

Der sogenannte saure Regen stammt aus Immissionen von

  • Verkehr,
  • Landwirtschaft,
  • Industrie und
  • der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle und Öl.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts führte er zu einer Erhöhung der Säurewerte in nicht kalkhaltigen Böden - mit fatalen Folgen für die Bäume. Die Säuren schädigten unter anderem das Feinwurzelsystem und verminderten somit die Wasseraufnahme sowie die Standfestigkeit der Bäume.

Der im Wald ausgebrachte Kalk neutralisiert die Säure im Boden und trägt dazu bei, den pH-Wert der Waldböden zu stabilisieren. Saures Regenwasser wird ebenfalls neutralisiert, sobald es mit dem Kalk in Kontakt kommt. Die Waldkalkung erfolgt in der Regel im Herbst und Winter mit modernen Helikoptern aus der Luft.

Pro Hektar werden in Deutschland schon seit langem rund drei Tonnen Kalk je Hektar ausgebracht. Diese Menge neutralisiert den Säureeintrag von etwa zehn Jahren. In der Zeit von 1980 bis 2012 wurden in Deutschland im Durchschnitt rund 300.000 Tonnen Kalk ausgebracht.

Pro und Contra

Die Ansichten über die Waldkalkung gehen auseinander. Während die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg sie für notwendig erachtet, kalken die Bayerischen Staatsforsten so gut wie gar nicht. Doch gerade im Bayerischen Wald lässt sich die positive Wirkung der Kalkung feststellen.

Auf einem Bereich, der vor einigen Jahren gekalkt wurde, wachsen inzwischen Buchen heran. Dort, wo nicht gekalkt wurde, haben es sogar die Fichten schwer. Umweltschützer wenden jedoch ein, dass es zu einer Abnahme kalkmeidender Arten, etwa

komme. Zudem seien Schädigungen der Bodenfauna zu beobachten.