Wirkung der Bäume im Amazonas-Regenwald als CO2-Speicher lässt nach

Zwischen 2000 und 2010 speicherten die Bäume des Amazonas-Regenwaldes 30 Prozent weniger als in den 90er Jahren

Von Ingo Krüger
27. April 2015

Der tropische Regenwald im Amazonas speichert weniger Kohlendioxid als vermutet. Dies belegt eine aktuelle Studie von Biologen der Universität Leeds in England. Die Bäume nehmen nicht nur weniger CO2 auf, sondern sterben auch eher. Dabei setzen sie das Klimagas wieder frei.

Abmildern der globalen Erwärmung gelingt dem Regenwald schlechter

Die Menge des in der Atmosphäre gelösten Kohlendioxids, die von den Bäumen im Amazonasgebiet aufgenommen wird, nahm zwischen 2000 und 2010 im Vergleich zu den 1990er Jahren um 30 Prozent ab. Im selben Zeitraum stiegen die weltweiten Emissionen um mehr als 20 Prozent. Zwar mildert der Regenwald immer noch die globale Erwärmung, indem er Kohlendioxid aus der Atmosphäre absaugt, doch dies gelingt ihm offenkundig immer schlechter.

Bäume am Amazonas sterben vermehrt ab

Die Wissenschaftler begründen diese Entwicklung einerseits damit, dass Kohlendioxid nicht mehr so gut als zusätzlicher Pflanzendünger wirkt. Dadurch haben die Bäume heute nicht mehr so starke Massen-Zuwächse. Der Düngeeffekt stößt an eine natürliche Grenze.

Andererseits sterben die Bäume am Amazonas vermehrt ab. Aufgrund des erhöhten CO2-Gehalts besitzen sie eine schlechtere Holzqualität - sie fallen daher früher um. Das eingelagerte Kohlenstoff gelangt bei der Zersetzung des Holzes wieder in die Atmosphäre.

Noch ist unklar, ob die Entwicklung auch die Regenwälder in Asien und Afrika betrifft

Ob diese Entwicklung auch auf andere tropische Regenwälder in Asien und Afrika zutrifft, wissen die Forscher noch nicht. Sollte sich dies jedoch bewahrheiten, ist die Menschheit aufgefordert, ihre Treibhausgas-Emissionen in noch stärkerem Maße zu reduzieren. Sonst lassen sich die Klimaziele nicht erreichen.