Gemäßigter Regenwald
Unter einem gemäßigten Regenwald versteht man ein Wald-Ökosystem mit einem besonderen Wasserhaushalt, das sich in einer gemäßigten Klimazone befindet. Häufig handelt es sich dabei um Küstenregenwälder. Gemäßigte Regenwälder kommen im Vergleich zu tropischen Regenwäldern seltener vor. Sie sind kleiner und bieten auch weniger Arten einen Lebensraum. Lesen Sie über die Merkmale eines gemäßigten Regenwalds.
Im Unterschied zu tropischen Regenwäldern kommen gemäßigte Regenwälder seltener vor. Außerdem fällt ihre Fläche deutlich kleiner aus als in Tropenwäldern. Dennoch bedecken gemäßigte Regenwälder mehr als 30 Millionen Hektar Land auf der Erde.
Merkmale von gemäßigten Regenwäldern
In der Regel sind gemäßigte Regenwälder Küstenregenwälder. So fallen die für Regenwälder üblichen Niederschlagsmengen von 2.000 Millimetern im Jahr in gemäßigten Klimazonen ausschließlich an den Hängen von Küstengebirgen. Zurückzuführen ist dies auf sich landeinwärts richtende Seewinde, die feuchtigkeitsgesättigte Luftmassen gegen die Gebirge führen. Dadurch müssen die feuchten Luftmassen aufsteigen, wodurch es zu Steigungsregen kommt.
In gemäßigten Regenwäldern werden die jahreszeitlichen Klimaschwankungen durch das maritime Klima gedämpft. Aus diesem Grund fallen die Sommer weniger warm und die Winter weniger kalt, aus als im Landesinneren, das vom kontinentalen Klima beeinflusst wird. Darüber hinaus kommt es in den Sommermonaten häufig zu Nebelbildung, was zu zusätzlicher Feuchtigkeit im Wald führt.
Die jährliche Durchschnittstemperatur von gemäßigten Regenwäldern liegt zwischen 4 und 12 Grad Celsius. Der Boden der Wälder ist organisch und reichhaltig.
Vorkommen
Gemäßigte Regenwälder sind an den Küsten sämtlicher Kontinente zu finden. Zu den bekanntesten Regenwäldern gehören
- der Temperate Rainforest an der nordamerikanischen Pazifikküste
- der Valdivianische Regenwald an der Küste von Chile und
- der Hyrcanische Wald an der südlichen Küste des Kaspischen Meeres.
Weitere größere gemäßigte Regenwälder liegen in
- Australien
- Neuseeland
- Georgien und
- der Türkei.
In Europa findet man dagegen nur noch Reste von Regenwäldern wie in Norwegen in der Region Trondelag oder auf der iberischen Halbinsel. Auch in Südjapan sind nur noch Restbestände vorhanden. In China und Korea kommt es teilweise zu einem Übergang von gemäßigten zu tropischen Regenwäldern.
Bedrohung
Für die gemäßigten Regenwälder vieler Regionen stellt die Forstwirtschaft eine Bedrohung dar. Besonders in den Urwäldern, die sich auf großen Flächen befinden, wachsen zahlreiche wertvolle Baumarten.
Vor allem in Nordamerika droht das gesamte Ökosystem durch den Kahlschlag zerstört zu werden. Auch bei vorschriftsmäßiger Wieder-Aufforstung lässt sich nur eine Nutzung ermöglichen, die keinen großen wirtschaftlichen Gewinn verspricht. Aus diesem Grund werden häufig nur einzelne Stämme mithilfe von Hubschraubern entnommen, um den Gesamtbestand des Waldes möglichst zu erhalten.
In Tasmanien hingegen wird der Wald durch den Abbau von Kupfererz bedroht. Es kam zu artenlosen Landschaften besonders im Bereich um Queenstown. Erste kleinere Erfolge der Aufforstung, die bereits vor 80 Jahre begonnen hat, wurden zumindest schon gesichtet.
Flora und Fauna
Die Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen ist in Küstenregenwäldern deutlich geringer ausgeprägt als in tropischen Regenwäldern. Trotzdem handelt es sich bei dem gemäßigten Regenwald um das artenreichste Ökosystem innerhalb der gemäßigten Klimazonen.
Die konstante Feuchtigkeit und das milde Klima sorgen dafür, dass biologische Abbauprozesse in raschem Tempo vor sich gehen. So werden abgestorbene Bäume oder abgefallenes Laub sehr schnell abgebaut.
Die Flora und Fauna der gemäßigten Regenwälder ist sehr mannigfaltig. So findet man beispielsweise im nordamerikanischen Küstenregenwald über 30 Baumarten und 250 Tier- und Vogelarten. Dazu gehören unter anderem
- Grizzlybären
- Schwarzbären
- Otter
- Fleckenkäuze und
- Weißkopfseeadler.
In den gemäßigten europäischen Regenwäldern tummeln sich
- Wölfe
- Elche
- Dachse und
- Wildschweine.
In den asiatischen gemäßigten Regenwäldern kommen dagegen
- Sibirische Tiger
- Schneeaffen
- Schneeaffen und
- Fledermäuse
vor. In Australien und Neuseeland findet man
- Koalas
- tasmanische Teufel
- Kängurus und
- Baumfrösche.
Typisch für die Vegetation in gemäßigten Regenwäldern sind
- hochgewachsene Bäume
- Farne
- Flechten
- Büsche und
- Moose.
Besonders beeindruckende Exemplare stellen die Küstenmammutbäume dar, bei denen es sich um die höchsten Bäume der Welt handelt. Beheimatet sind die Giganten, die mehr als 110 Meter hoch werden können und einen Stammdurchmesser von sieben Meter aufweisen, in den Küstengebieten von Nordkalifornien und Südoregon.
Weitere Baumarten gemäßigter Regenwälder sind
- Fichten im nordamerikanischen Temperate Rainforest
- Scheinbuchen und Zypressengewächse im Valdivianischen Regenwald
- Eukalypten in Australien und Westtasmanien
- Steineibengewächse in Neuseeland sowie
- Ulmen und Walnussgewächse am Schwarzen Meer.