Ärger auf den Pisten: Wie Skifahrer bei den Kilometerangaben belogen werden

Neues Prüfsiegel für mehr Transparenz und Fairness in den Skigebieten

Von Cornelia Scherpe
29. Oktober 2015

Skigebiete locken ihre Touristen mit vielen Versprechen. Eine der wichtigsten Angaben ist dabei die genaue Länge der jeweiligen Piste, beziehungsweise der jeweiligen Pisten, in Kilometern. Viele Urlauber orientieren sich gezielt an den Pistenlängen, denn immerhin wünschen sie sich einen aktiven Winterurlaub. Nun haben Erhebungen jedoch gezeigt, dass in vielen Skigebieten bei der Längenangabe schlichtweg gelogen wird.

Insgesamt waren fast 200 Regionen in den Alpen vermessen worden.

  • Nur bei 25 Prozent war die angegebene Pistenlänge realistisch und hatte eine maximale Abweichung von zehn Prozent.

  • Bei weiteren 25 Prozent war derart geschummelt worden, dass die tatsächliche Länge um mindestens 50 Prozent (oft auch mehr) überzogen wurde.

  • Die übrigen 50 Prozent der Pisten lagen zwischen diesen Werten.

Finanzielle Auswirkungen für die Touristen

Das Belügen bedeutet nicht nur, dass die Touristen um den versprochenen Spaß gebracht, sondern auf der Basis der falschen Angaben oft auch ungeniert zur Kasse gebeten werden.

Ein ehrliches Skigebiet gibt beispielsweise die reale Pistenlänge von 40 Kilometern an und verlangt dafür eine faire Gebühr für den Skipass. Ein anderes Gebiet lässt seine realen 40 Kilometer in der Werbung auf 120 Kilometer verlängern und erhebt 40 Prozent mehr auf den Pass. Die Urlauber zahlen also deutlich mehr für die gleiche Leistung.

"Geprüfte Abfahrtslänge" für mehr Fairness und Transparenz

Um das in Zukunft zu verhindern, wird derzeit ein neues Prüfsiegel eingeführt, auf das Urlauber sich verlassen können. Hat ein Skigebiet dieses Siegel "Geprüfte Abfahrtslänge" erhalten, wurden die Pistenlängen durch externe Fachkräfte vermessen und das Versprechen des Betreibers stimmt mit der Realität überein. Einige Skiregionen haben der offizielen Prüfung bereits zugestimmt und das Siegel schon erhalten. Weitet sich der Einsatz des Siegels aus, würde das zu mehr Transparenz führen und damit für mehr Fairness sorgen.