Abfahrten bei Olympischen Winterspielen damals und heute - Skirennen mit Lederstiefeln und Wollmütze

Von Ingo Krüger
11. Februar 2014

Bei den Olympischen Winterspielen 1936 fanden zum ersten Mal in der Geschichte der Spiele alpine Skirennen statt. Am Kreuzeck in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen stürzten sich 37 Fahrerinnen und 66 Fahrer in der Abfahrt den Hang hinunter.

Die Medaillenvergabe erfolgte jedoch nur in der Kombination mit dem Slalom. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen holten sich deutsche Teilnehmer den Sieg: Christl Cranz und Franz Pfnür.

Halsbrecherische Geschwindigkeiten

Vergleicht man die damalige Abfahrtsstrecke mit der des Rosa Chutor Alpin Zentrums bei Krasnaja Poljana, so fällt auf, dass die Athleten damals viel länger für den Weg vom Start ins Ziel benötigten. Der Norweger Birger Ruud, der Sieger der Abfahrt bei den Männern, absolvierte die 3800 Meter lange Strecke in 4:47,4 Minuten. Bei den Damen brauchte seine Landsfrau Laila Schou Nilsen für 3300 Meter 5:04,4 Minuten.

Michael Mayer, der Goldmedaillengewinner 2014, raste die 3495 Meter in 2:06,23 Minuten ins Tal. Früher fuhr kaum einer mehr als 50 km/h, die Durchschnittsgeschwindigkeit von Mayer betrug 99,675 km/h.

Flatterhose und kantenlose Skier versus Rennanzug mit Sturzhelm

Cranz war noch auf kantenlosen Holzski und Lederstiefeln unterwegs, heute verwenden die alpinen Skiläufer extrem taillierte Carving-Ski aus Carbon- und Glasfaser sowie Polyäthylen und Polyurethan.

Früher flatterte die Hose im Wind, auf dem Kopf saß eine Ski- oder Wollmütze, heute sind die Athleten in eng anliegenden, einteiligen, elastischen Rennanzügen unterwegs. Skibrillen, Skistiefel mit harter Kunststoffschale und Sturzhelm sind obligatorisch.

Gleich geblieben ist jedoch das Publikumsinteresse an der Abfahrt. Damals wie heute zählt das Rennen zu den Höhepunkten bei Olympischen Winterspielen.