Das Schrumpfen der Antarktis - Kalben ist nicht das eigentliche Problem sondern basales Abschmelzen

Von Cornelia Scherpe
21. Juni 2013

Das Eis der Antarktis schmilzt; diese Erkenntnis ist leider nichts Neues. Forscher aus den USA haben nun allerdings eine erstaunliche Einsicht darüber bekommen, warum genau die Eismassen abnehmen. Bisher ging man davon aus, dass der Verlust vor allen Dingen durch das sogenannte "Kalben" entsteht.

Bei diesem Prozess verliert das auf dem freien Meer treibende Schelfeis immer wieder seine äußeren Spitzen. Diese brechen ab, gehen ins Meer über und lassen so nach und nach den Meeresspiegel steigen. Zwar findet dieser Prozess definitiv auch in der Antarktis statt, doch er ist offenbar nur zweitrangig. In erster Linie schmilzt das Wasser und dies nicht von oben, sondern eindeutig von unten.

Das Schelfeis verschwindet demnach, da das milde Ozeanwasser unter dem Eis für eine starke Erwärmung sorgt. So kommt es zu einem Vorgang, den man auch als "basales Abschmelzen" bezeichnet. Laut den Messungen der Forscher gehen jedes Jahr 55 Prozent des Eisverlustes auf dieses Phänomen zurück.

In Gewicht ausgedrückt verliert die Antarktis auf diese Weise Jahr um Jahr 1.325 Gigatonnen an Eismasse. Die übrigen 45 Prozent entstehen durch das Kalben und schlagen mit rund 1.089 Gigatonnen zu buche.

Große Eisplatten wie das bekannte "Ross-Schelfeis" richten demnach bedeutend weniger Schaden an. Allerdings macht die Studie keine Aussage darüber, ob das Eis der Antarktis dieser neuen Erkenntnis zufolge nun weniger schnell abnimmt als angenommen, oder ab es andersherum ist.

Wissenschaftler haben bereits errechnet, dass ein komplettes Schmelzen allen Eises vor Ort katastrophale Auswirkungen auf den Rest des Planeten hätte. Demnach würde der Meeresspiegel insgesamt um 58 Meter weiter ansteigen, was für viele Regionen eindeutig zu hoch ist.