Tödliche Bojen - Wale leiden unter dem internationalen Fischfang

Von Nicole Freialdenhoven
24. Mai 2013

Der internationale Fischfang macht den Walen schwer zu schaffen. Wie stark die Meeressäuger unter der Fischerei leiden, verdeutlicht nun eine neue Untersuchung der Woods Hole Oceanographic Institution in den USA: Die Forscher hatten eine Walkuh mit einem Überwachungsgerät ausgestattet, dass ihre Bewegungen im Meer dokumentieren sollte. Schon kurz darauf verfing sich die Walkuh in einer unterseeischen Boje, mit der Fischer ihre Fanggründe markieren und die normalerweise mit einem Fallensystem auf dem Meeresboden verbunden sind.

Die Walkuh hatte die Boje aus dem Fallensystem herausgerissen und zog sie nun an Kopf und Flossen hinter sich her, ohne sie abschütteln zu können. Dabei wurde sie in ihren Schwimmbewegungen stark verlangsam.

Erst in einem zweiten Versuch gelang es den Forschern ihr zu helfen und sie von der Boje zu befreien, so dass sie wieder in normaler Geschwindigkeit schwimmen und wesentlich tiefer tauchen konnte um Nahrung zu suchen. Allerdings war sie zu dem Zeitpunkt durch den langen Kampf mit der Boje schon so entkräftet, dass die Walkuh nach einiger Zeit verstarb.

Insgesamt 75 Prozent der Nordkaper-Wal-Population, von denen es ohnehin weltweit nur noch knapp 500 Exemplare gibt, wiesen in Untersuchungen Narben auf, die von Leinen stammen, die sich in ihr Fleisch geschnitten hatten und auf ähnliche Kämpfe mit Bojen und anderem Fischereigerät hinweisen.

Die Forscher wollen nun gemeinsam mit Fischern nach Möglichkeiten suchen, beim Fischfang ohne die tödlichen Bojen auszukommen.