Herbstliches Vlieland

Von Katja Grüner
4. Oktober 2013

Der weiße Sand blendet und der Himmel ist tiefblau. Wenn die Temperaturen nicht wären, könnte Vlieland einer Sahara ähneln. Gelbe Militärfahrzeuge, der Vliehors-Express, transportieren auf den Ladeflächen vermummte Familien, die mit dem Fährschiff angekommen sind. Es ist Herbst und bereits kalt. Die Räder der Fahrzeuge quälen sich durch den Sand. Dieses Szenario spielt sich vor der niederländischen Küste auf der Watteninsel ab.

Die größte Sandfläche in Europa gleicht einem abstrakten Gemälde, das nur aus Blau und Gelb zu bestehen scheint. Wracks von ehemaligen Panzern sind zu sehen, denn das Vliehors ist hauptsächlich ein militärisches Sperrgebiet. Von der ehemaligen Poststation geht es mit dem Fahrrad durch einen dunklen Kiefernwald, bis zum Zielort. Ein Auto wird auf Vlieland bei Touristen nicht geduldet.

Die Insel besteht nur aus einem Ort, Oost-Vlieland, zählt tausend Einwohner und hat einen Berg, die 36 Meter hohe Vuurboets-Düne mit einem Leuchtturm von 18 Metern Höhe. Ein Wrack gibt es ebenfalls, die Fregatte der Royal Navy, die 1799 gesunken ist. Eine geborgene Schiffsglocke erinnert daran.

Die einzige Attraktion das ganze über ist der Strand auf Vlieland. Im Herbst am Strand spazieren gehen bedeutet schnelles Gehen. Die Brandung wirbelt Sand auf und die Augen bleiben fast geschlossen mit dem Blick nach unten. Wer sich keinen Koller auf der Insel einfangen möchte, trinkt in einer warmen Bude heiße Schokolade und nimmt anschließend die Fähre zum Festland.