Vorgelagerte Inseln verstärken Tsunamis: Wirkung als Wellenbrecher versagt

Anstatt als erhoffte Wellenbrecher, zeigen sich die Inseln als Verstärker der Tsunamikräfte

Von Nicole Freialdenhoven
7. November 2014

Bislang waren Forscher der Ansicht, dass der Küste vorgelagerte kleine Inseln im Falle eines Tsunamis als wichtige Wellenbrecher dienen und so die Einwohner entlang der Küste schützen könnten.

Computersimulationen

Doch Wissenschaftler des französischen Zentrums für Mathematik und Anwendung widerlegten diese Annahme nun: Sie erstellten über 200 Computersimulationen, die das Zusammenspiel von Wasser und Land im Falle eines Tsunamis darstellen sollten - mit unterschiedlichen Höhen von Küstenstreifen und vorgelagerten Inseln, unterschiedlichen Distanzen zwischen Inseln und Festland und unterschiedlichen Wellenbewegungen.

Keine Wellenbrecher

Fast immer erwiesen sich die Inseln nicht als erhoffte Wellenbrecher. Im Gegenteil: Teilweise verstärkten sie die zerstörerische Kraft des Tsunamis sogar um bis zu 70 Prozent, da sie die Wellen ähnlich einer Fotolinse auch noch fokussierten.

Die Computeranimationen erklären, warum der große Tsunami von 2004 an der Küste Sumatras so schwere Verwüstungen angerichtet hatte, obwohl es vor der Küste viele kleine Inseln gibt. Die Forscher hoffen nun, dass ihre Erkenntnisse zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen an Küsten mit vorgelagerten Inseln führen werden.