Die Tonga-Inseln waren früher die bestimmende Handelsmacht in der Südsee

Von Ingo Krüger
10. Juli 2014

Der Inselstaat Tonga ist in Deutschland vor allem durch seinen schwergewichtigen König berühmt. Ansonsten ist das Land vor allem Internetnutzern durch seine Top-Level-Domain .to bekannt.

Doch Tonga war nicht immer ein kleiner, eher verschlafener Südseestaat im Pazifik. Vor gut 1000 Jahren entstand auf dem Archipel ein mächtiges regionales Reich, das Handel mit Waren aller Art trieb.

Archäologische Befunde

Darauf lassen Steinwerkzeuge schließen, die australische Wissenschaftler auf Tonga ausgegraben haben. Zwei Drittel der Artefakte kommen ursprünglich von weit entfernten Inselgruppen des Pazifiks wie Fidschi, Samoa oder den Gesellschaftsinseln, zu denen auch Tahiti zählt.

Die vermögende Oberschicht Tongas sammelte fremdartige Steinwerkzeuge, um damit ihren Reichtum zu präsentieren. Sie intensivierte daher nach Meinung der Forscher deren Import.

Die Archäologen analysierten die Struktur und Zusammensetzung von Steinfragmenten und -werkzeugen, die sie etwa in den Gräbern von Oberhäuptern und anderer wichtiger Personen von Tonga entdeckten. Dabei stellten sie fest, dass die Einfuhr entsprechender Gegenstände ab dem 13. Jahrhundert n. Chr. stark anstieg.

Zu dieser Zeit expandierte Tonga und begann seinen Status als Regionalmacht zu erweitern. Das Imperium war damals das einzige im Südpazifik, das eine organisierte Staatsstruktur und eine zentrale Autorität besaß, die mit weit entfernten Regionen Handelsbeziehungen aufgenommen hatte.

Gänzlich anders stellte sich etwa die Situation im nordöstlich gelegenen Samoa dar. Dort sind alle bisher entdeckten Steinwerkzeuge lokalen Ursprungs. Dafür fungierte die Insel als spezialisierte Steinmanufaktur, die ihre Güter nach Tonga in die Zentrale transportierte.