Chinesische Gärten - Merkmale, Funktionen und lohnende Ausflugsziele in Deutschland

Zerklüftete Felslandschaften, sanft plätscherndes Wasser, gemütliche Pavillons aus Holz und Ziegeln: Dies sind einige der sichtbaren Eigenschaften, die ein chinesischer Garten bietet. Es handelt sich um ein beliebtes Ausflugsziel; hier kann man entspannen und zu seiner inneren Ruhe finden. Die Gartengestaltung basiert auf den so genannten sieben Dingen. Erfahren Sie alles Wissenswerte über den chinesischen Garten und lesen Sie, wo es deutschlandweit lohnenswerte chinesische Gärten zu bestaunen gibt.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Merkmale und Funktionen

Was steckt eigentlich hinter dieser traumhaften Gestaltung, die Besucher vom ersten Moment an in ihren Bann zieht? Die Pflanze steht bei der chinesischen Gartenkunst nicht im Vordergrund; vielmehr stellt sie das ideale Universum dar. Ein kleiner Ausflug in Historie und Philosophie des chinesischen Gartens...

Ziele eines chinesischen Gartens

Im Gegensatz beispielsweise zum japanischen Zen-Garten soll der chinesische Garten alle Sinne erfreuen, zur Erholung und süßen Entspannung seiner Besucher beitragen. Ein Aufenthalt im Garten soll im besten Fall zu innerer Harmonie und Einkehr führen oder den Weg dorthin unterstützen.

Die chinesische Gartenkunst wurde durch viele Faktoren beeinflusst. Anders, als beispielsweise beim europäischen Garten, entwickelte sich diese Form der Kunst parallel zur Malerei. Des Weiteren haben die Entwicklung von

zur Entstehung der chinesischen Gärten beigetragen. Diese Form der Gartengestaltung möchte die so genannten sieben Dinge miteinander in Harmonie bringen. Dabei handelt es sich um

  • den Himmel
  • die Erde
  • das Wasser
  • die Steine
  • die Wege
  • die Gebäude sowie
  • die Pflanzen.

Der Mensch gilt als achter Faktor und soll mit diesen sieben Dingen in vollkommende Harmonie treten. Handelt es sich um kaiserliche Parks, findet man meist eine Gliederung in unterschiedliche Zonen mit jeweils verschiedenen Funktionen:

  • Alltagsleben und Wohnen
  • Vergnügen des Betrachtens
  • Erledigen der Regierungsangelegenheiten

Feng Shui

Die Kunst des Feng Shui spielt in chinesischen Gärten ebenfalls eine wichtige Rolle. Ziel ist eine möglichst harmonische und somit Glück bringende Ausrichtung von Gebäuden sowie der Umgebung. Auf gerade Linien wird verzichtet; stattdessen gibt es sanfte Kurven.

Des Weiteren gibt es Kontraste, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Yin und Yang herzustellen. Dies gelingt zum Beispiel durch künstlerische Verzierungen einfacher Gebäude oder Bergen und Ebenen. Ideal ist ein chinesischer Garten aufgebaut, wenn es

  • im Norden schützende Berge
  • im Osten sanfte Hügel
  • im Süden einen Verlauf Richtung Tal und
  • im Westen einen schützenden Fluss

gibt.

Feng Shui spielt bei der Gartengestaltung eine wichtige Rolle
Feng Shui spielt bei der Gartengestaltung eine wichtige Rolle

Stilvielfalt

Die chinesische Gartenbaukunst kenn verschiedene Stile. In Deutschland und Europa als typisch chinesischer Garten bekannt ist demnach in erster Linie der südliche Stil. Hierzu zählen natürliche Elemente und Materialien wie Holz oder Stein, während der so genannte Kaiserstil deutlich pompöser wirkt und opulent verziert sein kann.

Farbkompositonen in kaiserlichen Parks bestehen grundlegend aus

  • dem Rot der Säulen
  • dem Grau der Tonziegeldächer
  • dem Weiß der Wände sowie
  • dem Grün der Bäume

Insbesondere im Ausland können auch Elemente aus beiden Stilen miteinander verknüpft werden. Die dahinter stehende Philosophie ist jedoch in beiden Fällen ähnlich.

Zu den wesentlichen Gestaltungselementen im chinesischen Garten zählen Wasser und Steine; dabei ist das Wasser meistens von Brücken überquert, welche oft in Zickzackform verlaufen. Diese Bauform hat den Hintergrund, dass die bösen Geister auf diese Weise nicht über's Wasser gelangen, da sie sich nur geradeaus fortbewegen.

Bedeutung der Pflanzen

Auch wenn die Pflanzen im chinesischen Garten nicht im Mittelpunkt stehen, kommt ihnen eine bestimmte Bedeutung zu. Dabei wurde bereits 960-1279, in der Zeit der Song-Dynastie, entschieden, welche Pflanzen einen solchen Garten überhaupt schmücken dürfen - alle anderen Arten wurden bis ins 19. Jahrhundert hinein als "Unkraut" oder "Wilde Blume" bezeichnet.

Folgende Pflanzen wurden im alten chinesischen Garten geschätzt:

  • Lotos: symbolisiert den Sommer sowie Einheit, Reinheit und Perfektion
  • Kiefer: symbolisiert die Männlichkeit
  • Bambus: symbolisiert die Stufen auf dem Weg zur Erleuchtung
  • Trauerweide: sexuelles Symbol, symbolisiert zudem den Frühlingsanfang
  • Päonie: symbolisiert den Reichtum sowie ein erfülltes Liebesleben einer Frau
  • Winterkirsche: symbolisiert den Mut (schon im Winter zu blühen)
  • Chrysantheme: "Pflanze des Langen Lebens" - symbolisiert die Tapferkeit und Zähigkeit

Legende

Der Legende nach soll der chinesische Garten erstmals in einer Erzählung von Tao Qian aufgetaucht sein. In einem Gleichnis berichtet der Autor von einem traumhaften, paradiesähnlichen Garten, welcher von ihm mit duftenden Pfirsichblüten assoziiert wird.

Aus dieser Idee sollen die ersten chinesischen Gärten entstanden sein - als Ausdruck einer besonderen, idealisierten Naturverbundenheit. Freunde dieser ganz besonderen Gartenbaukunst nennen den chinesischen Garten "wie reine Natur, nur viel schöner" - und könnten damit ganz richtig liegen: Denn in diesem Garten zählen fernöstliche Prinzipien wie Harmonie und Ausgleich, die konsequent bei der Gestaltung angewandt werden.

  • Bewegung und Stillstand
  • Holz und Stein
  • runde und eckige Elemente

werden hier zusammen zur Perfektion gebracht. Dabei verstehen es erfahrene Gartenbaukünstler, eine Anlage nach dem Vorbild der Natur zu schaffen - welche die gekonnte und ganz bewusste Gestaltung trotzdem niemals leugnen können.

Chinesische Gärten in Deutschland

Wer sich diese besondere Gartenkunst einmal anschauen möchte, muss nicht unbedingt weit reisen - auch in Deutschland findet man eine Reihe schöner Gartenanlagen im Stil der chinesischen Kunst.

Der chinesische Garten in Bochum

Nicht umsonst soll der chinesische Garten der Legende nach einen "Blick ins Paradies" gewähren: Zwischen plätscherndem Wasser, freundlichen Drachen, steilen Felsen und wunderschönen Pagoden fällt das Abschalten vom Alltag nicht schwer. Ein besonders schönes und weitläufiges Exemplar dieser fernöstlichen Gartenbaukunst befindet sich in Bochum - wir stellen den chinesischen Garten vor.

Der chinesische Garten in Bochum wurde als Ergänzung zum bereits bestehenden botanischen Garten errichtet. Harmonie und der Gleichklang der Elemente sind die zentralen Gestaltungsmerkmale.

Materialien

Die Basis dieser Traumlandschaft besteht aus natürlichen Materialien wie

  • Holz
  • Stein sowie
  • gebranntem Ziegel.

Alle Bauelemente wurden in China hergestellt und von einheimischen Gartenkünstlern in Bochum aufgestellt. Hierdurch wurde eine rundum authentische Anlage ganz nach südchinesischem Vorbild geschaffen. Warme, gedeckte Farben von Schwarz über Braun bis Rot unterstreichen die harmonische, beruhigende Atmosphäre des Gartens.

Gestaltungsmerkmale

Der gesamte Garten umfasst eine Fläche von rund 1.000 Quadratmetern. Hier ist genügend Platz für einen großzügigen Teich, welcher von mehreren Seiten durch typische Felsenlandschaften gesäumt ist. Der besondere Reiz dieser Gartenbaukunst liegt in ihrem Nachempfinden der Natur - wobei gleichzeitig wichtige ästhetische Gestaltungsmerkmale berücksichtigt werden.

  • Beeindruckende Statuen
  • kleine Anpflanzungen
  • Holz- und Ziegelelemente

wurden mit viel Liebe ins Detail eingebunden. Den Weg durch den chinesischen Garten finden Besucher von ganz allein - bequeme Holzstege führen über die gesamte Anlage. Hier bleibt genügend Zeit, dem sanften Rauschen des Wassers zu lauschen und einmal Abstand von Stress und Sorgen zu nehmen.

Pavillions

Besonders einladend sind die klassischen Pavillons, welche ganz im chinesischen Stil erbaut wurden. Hier ist genau der richtige Ort, um zwischendurch inne zu halten, die Ruhe zu spüren und die Eindrücke mit in den Alltag zu nehmen.

Weitere chinesische Gärten in Deutschland

Der Garten von Duft und Pracht in München ist ein weiterer Garten dieser Kunstart. Er wurde 1983 angelegt.

Der Garten des Himmlischen Friedens befindet sich in Frankfurt am Main. Wesentliches Element dieses Gartens ist dier Jaspisgrüne Teich. Die unterschiedlichen Pflanzen, Felsen und Wasserfälle hat vor allen Dingen einen Bezug zur chinesischen Symbolsprache.

In Berlin findet man den Garten des wiedergewonnenen Mondes. Ein Teich mit der besagten Brücke in Zickzack-Fom bildet das wesentliche Element. Zudem gibt es zahlreiche Gebäude und Pflanzen, die ebenso eine besondere Anordnung aufweisen.

Das größte chinesische Teehaus Europas findet man im Garten der vielen Ansichten in Mannheim. In diesem chinesischen Garten werden viele Ausstellungen, Konzerte und Vorträge angeboten; auch hier findet sich unter anderem eine Zickzack-Brücke.