Botanische Gärten - Merkmale, Funktionen und lohnende Ausflugsziele in Deutschland

Botanische Gärten sind ein fabelhafter Ort zum Entdecken: Wer schon immer einmal wissen wollte, welche Pflanzen in Tundra und Taiga wachsen oder wie es im subtropischen Dschungel oder in einer echten Wüste aussieht, der ist hier genau richtig. Je nach Spezialisierung bieten die verschiedenen Gärten nicht nur Erholung, sondern auch eine ganze Menge Wissenswertes quasi im Vorbeigehen. Informieren Sie sich über Merkmale und Funktionen eines botanischen Gartens, und welche Ausflugsziele dieser Art deutschlandweit lohnenswert sind.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Generelle Merkmale

Botanische Gärten sind ein fabelhafter Ort zum Entdecken: Wer schon immer einmal wissen wollte, welche Pflanzen in Tundra und Taiga wachsen oder wie es im subtropischen Dschungel oder in einer echten Wüste aussieht, der ist hier genau richtig. Je nach Spezialisierung bieten die verschiedenen Gärten nicht nur Erholung, sondern auch eine ganze Menge Wissenswertes quasi im Vorbeigehen.

Bei einem botanischen Garten handelt es sich um eine Gartenanlage, in der sowohl einheimische als auch fremdländische Pflanzenarten in bestimmter Ordnung gezeigt werden. Diese Anordnung kann im

  • ökologischen
  • systematischen
  • pflanzensoziologischen
  • pflanzengeographischen oder
  • wirtschaftlichen

Rahmen erfolgen. Die Gärten sind privat, städtisch oder staatlich, können aber auch Anschluss an botanischen Uni-Instituten finden; in diesem Fall dienen sie in erster Linie der Wissenschaft. In der Regel werden Gewächshäuser betrieben, um die Pflanzen anzuziehen und zu präsentieren.

Funktionen

Anfänglich war so eine Gartenanlage in erster Linie als Kräutergarten konzipiert: besonders Heilkräuter, die in ihrer medizinischen Wirkung erforscht wurden, waren Bestandteil.

So galten die klösterlichen Kräutergärten als Vorbilder. Die Gruppierungen der Pflanzen erfolgte meist nach deren Wirkstoffen und auch heute noch ist die Phytomedizin ein wichtiger Lehrpunkt der Gärten.

Mit der Zeit war auch die Pflanzensystematik bedeutendes Element der Gärten; Auslöser war die Erforschung von Vegetation und Natur auch in entfernteren Gebieten. Für die teils sehr umfangreichen Pflanzensammlungen erhielten ein paar der Anlagen, z.B. in den USA oder in England, ein hohes Ansehen.

Auch der Naturschutz zählt zu den wichtigen Funktionen der botanischen Gärten. Ziel ist mitunter, biologische Vielfalt zu erhalten. In diesem Zusammenhang erfolgt die Kultivierung gefährdeter Pflanzen, die teils sogar wieder zurück in ihre Heimat, in der sie bereits als ausgestorben galten, gepflanzt werden konnten.

Zumeist einmal im Jahr erstellen die Gärten Kataloge ihres Angebots, um einen Saatgutaustausch zu ermöglichen. Auf diese Weise können die Anlagen sich gegenseitig unterstützen und die Artenvielfalt erhalten. Dabei werden die Samen lediglich für den Naturschutz, die Forschung sowie die Bildungsarbeit weitergegeben.

Letztlich stellen botanische Gärten öffentliches Grün dar: den Besuchern dienen sie als Erholungsort und zudem lehrreiches Ausflugsziel.

Aufbau

Botanische Gärten dienten und dienen ursprünglich der Sammlung bestimmter Pflanzen und Gewächse. Dabei werden zum einen die Samen der verschiedensten Pflanzen, Bäume und Sträucher archiviert; zum anderen verschiedene Gewächse entsprechend ihrer Herkunft und natürlichen Umgebung kultiviert.

Dies kann je nach Gartenanlage ganz unterschiedlich gestaltet werden. Während manche botanischen Gärten auf ganz bestimmte Pflanzengruppen oder Herkunftsgebiete spezialisiert sind, bieten größere Parks oftmals verschiedene Anlagen zum Entdecken. So gibt es beispielsweise

  • ein Tropen- oder Wüstenhaus
  • Baumanlagen oder auch
  • ein Alpinum mit typischen Gewächsen der Berglandschaften.
Auch riesige Baumanlagen sind in botanischen Gärten zu finden
Auch riesige Baumanlagen sind in botanischen Gärten zu finden

Oftmals werden die Pflanzen sowie deren Samen auch für Wissenschaft und Forschung beispielsweise an der Universität eingesetzt - hier zeigt sich bereits der pädagogische Auftrag, den viele Anlagen wahrnehmen.

Dabei ist ein botanischer Garten nicht nur für Experten interessant. Ganz im Gegenteil: Die Sammlung verschiedenster, zum Teil seltener Pflanzen, Bäume und Sträucher unterrichtet jeden Besucher über die fantastische Vielfalt unserer Fauna. Heimische Gewächse sind hier ebenso zu entdecken wie exotische Pflanzen entlegenster Gebiete - einschließlich deren natürlichen Umgebung, welche im botanischen Garten täuschend echt nachgeahmt wird.

Insofern laden die Gärten zu einer Reise um die Welt, zum Entdecken für Groß und Klein ein. Fast immer geben Parkpläne und Hinweistafeln Auskunft zu den unterschiedlichen Gewächsen und Landschaften - eine Lehrstunde, die nichts kostet und ganz nach eigenen Wünschen gestaltet werden kann.

Verschiedenste Pflanzen und Büsche findet man in botanischen Gärten
Verschiedenste Pflanzen und Büsche findet man in botanischen Gärten

Weitere (pädagogische) Angebote

Darüber hinaus bieten viele botanische Gärten noch mehr: Pädagogische Programme insbesondere für kleine Besucher sollen einen bewussten Umgang mit Pflanzen und Bäumen ermöglichen. Ein- oder mehrstündige Kurse und Exkursionen laden hier zu einem Naturerlebnis der etwas anderen Art ein.

Ganz klassische gärtnerische Fähigkeiten können hier ebenso vermittelt werden wie Zusammenhänge, die das individuelle Umweltbewusstsein schärfen. Und selbstverständlich darf auch der Spaß nicht zu kurz kommen - kleine Kochkurse mit Kräuterkunde oder wunderschöne Blumenarrangements stehen in manchem Garten ebenfalls auf dem Programm.

Die größten Botanischen Gärten

Die weltweit größten Gartenanlagen befinden sich in

  • Dortmund (Deutschland): Botanischer Garten Rombergpark
  • Berlin (Deutschland): Botanischer Garten Berlin
  • London (England): Royal Botanic Gardens (Kew)
  • St. Louis (USA): Missouri Botanical Garden

Einpaar der schönsten Anlagen Deutschlands haben wir im Folgenden zusammengestellt...

Botanische Gärten in Deutschland

Lust auf einen Spaziergang der ganz besonderen Art? Dann besuchen Sie doch einmal einen botanischen Garten in Wohnortnähe oder am Urlaubsort. Eine vielfältige Flora (und mitunter auch Fauna) mit Pflanzen, Bäumen und Sträuchern aus aller Welt, Seltenes und Alltägliches präsentieren sich hier in neuem und ungewohnten Licht.

Berlin

Der größte botanische Garten des Landes zählt zugleich zu den größten Anlagen in ganz Europa. Er befindet sich in Berlin, wo auf sagenhaften 43 Hektar mehr als 20.000 Pflanzenarten zusammen kommen.

Selbst nach mehrmaligen Besuchen gibt es hier immer noch etwas Neues zu entdecken. Entsprechend bietet der Park alle wichtigen Landschaften unserer Erde auf nur einem Fleck - herrlich weitläufig und täuschend echt nachempfunden.

Spazieren Sie zwischen herrlich grünen Laubbäumen oder erklimmen Sie die karge Landschaft der Alpen, entdecken Sie Pflanzen am Karpfenteich und wunderschöne Gartenblumen an nur einem Tag. Und selbstverständlich dürfen auch zahlreiche Schaugewächshäuser mit allen nur erdenklichen Klimazonen und Vegetationen hier nicht fehlen.

Ruhrgebiet

Und auch das Ruhrgebiet wartet mit einem botanischen Garten der Extraklasse auf: Im gleichnamigen Garten der Ruhruniversität finden nicht nur zahlreiche Pflanzen aus aller Welt, sondern sogar Tiere ein Zuhause. In einem weitläufigen Areal befinden sich hier zahlreiche Gewächshäuser, eingebettet in eine traumhafte Landschaft zum Lustwandeln.

Neben Schmuckpflanzungen bieten die Außenanlagen auch einen Garten mit

Besonders schön gestaltet wurden die zahlreichen Gewächshäuser des Gartens: Moderne Savannenhäuser, das trockene Wüstenhaus und das Alpinum sind nur einige Beispiele. Und im Tropenhaus bietet der botanische Garten in Bochum eine ganz besondere Attraktion - echte Tukane und Nektarvögel verstecken sich hier in exotischen Baumwipfeln. Ein Chinesischer Garten rundet die Anlage stilvoll ab.

In botanischen Gärten findet man verschiedenste Anlagen mit Pflanzen
In botanischen Gärten findet man verschiedenste Anlagen mit Pflanzen

Rhein-Main-Gebiet

Im Rhein-Main-Gebiet hat sich der Frankfurter Palmengarten einen Namen gemacht. Als verhältnismäßig kleines, aber ungemein charmantes Kleinod bietet dieser botanische Garten alles, was das Herz begehrt:

  • Traumhaft schöne Anlagen mit Rosenbeeten und Gewächshäusern
  • tolle Spielmöglichkeiten für Kinder inklusive der beliebten Gartenbahn sowie
  • gastronomische Einrichtungen, die nicht nur bei Einheimischen für ihre feinen Speisen bekannt sind.

Ein besonderes Aushängeschild ist der parkeigene Weiher, in dem nicht nur Schwäne und Karpfen zu Hause sind: Im Sommer lädt der See zum romantischen Bootsausflug mit Blick auf die urbane Hochhauskulisse der Stadt.

Bayern

Mit über vier Quadratkilometern zu den größten Anlagen seiner Art weltweit zählend, zieht der Englische Garten in München Besucher aus Nah und Fern in seinen Bann. Ob ein rasantes Bad im sommerlichen Eisbach oder ein Spaziergang durchs satte Grün, ob bei einer echten Japanischen Teezeremonie oder beim kostenlosen Sommertheater: Dieser Garten ist einfach immer einen Besuch wert.

Für Münchner gehört der Englische Garten schlicht und einfach zum Stadtbild dazu. Sie nutzen die

  • endlosen Reit- und Spazierwege
  • Wiesen
  • Bäche sowie
  • zahlreichen Attraktionen des Parks

ganz selbstverständlich zwischendurch. Wer zu Besuch ist, der kommt ob der schieren Größe der Anlage oft aus dem Staunen nicht heraus: Der Englische Garten ist nämlich, ganz entgegen seines Namens, keine kleine Gartenanlage. Und auch mit anderen Stadtparks ist die abwechslungsreiche Landschaft kaum zu vergleichen.

Natürliche Schönheiten

Jahrhunderte alter Baumbestand, viele seltene Tierarten und natürlich gewachsene Anlagen mit viel Grün bilden den Rahmen für ein Naturerlebnis mitten in der Stadt. Und welcher "Garten" kann schon von sich behaupten, nicht nur einen eigenen See, sondern auch zahlreiche Bäche und Flüsse auf einer Fläche zu vereinen?

Letztere bieten im Sommer eine beliebte und zudem kostenfreie Möglichkeit der Erfrischung. Besonders bei jüngeren Generationen beliebt ist die Rutschpartie im berühmten Eisbach, welcher mit ordentlichem Tempo durch die Parkanlage fließt.

Prächtige Baukunst

Neben den großzügigen Wald- und Wiesenflächen, Bächen und Seen bietet der Englische Garten auch besondere Bauwerke. Bereits im 19. Jahrhundert erbaut wurde ein Monopteros nach klassischem Vorbild errichtet, welcher heute unter einer prächtigen Kuppel zu jeder Jahreszeit einen tollen Blick über den Park bietet.

Und schon Ende des 18. Jahrhunderts erhielten die Münchner eine echte Chinesische Pagode mit mehreren Stockwerken und Holzkonstruktion, welche seit ihrer Erbauung jedoch immer wieder erneuert werden musste.

Besondere Angebote

Fernöstliches Flair bietet außerdem das Original Japanische Teehaus, welches insbesondere im Winter einen traumhaften Anblick bietet. Hier ist genau der richtige Ort, um sich bei einer Traditionellen Teezeremonie aufzuwärmen.

Wer es lieber deftiger mag, der kommt im riesigen Biergarten voll auf seine Kosten. Kinderherzen schlagen höher bei einer Fahrt auf dem traditionellen Karussell im Biedermeierstil, während Freunde der schönen Kunst sich auf die Sommersaison mit geöffnetem Amphiteater freuen.