Forscher zeigen Klimawandel an bayerischem Gletscher

Von Alexander Kirschbaum
28. Dezember 2012

In den Öztaler Alpen steht der wohl am besten untersuchte Gletscher der Welt. Dort dokumentieren, vermessen und kartographieren Forscher der bayerischen Akademie der Wissenschaften seit 1964 den Vernagtferner.

Vor zwölf Jahren haben die Forscher dann zusätzlich damit begonnen, das Eisfeld mit einer automatischen Kamera, die ihre Fotos immer vom selben Standort aus schießt, aufzunehmen. Die über die Jahre angesammelte Bilderstrecke zeigt in erschreckendem Ausmaß, wie der Klimawandel auf den Gletscher einwirkt.

Seit Beginn der Aufnahmen hat der Gletscher jährlich 1,3 Prozent seiner Fläche und drei Prozent seines Volumens verloren. Auch eine Pegelstation am Eisfeld, die das Schmelzwasser des Gletschergebietes misst, dokumentiert das Schwinden des Vernagtferners. So hat der Gletscher seit Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als drei Viertel seiner Eismenge verloren.

Eine besorgniserregende Entwicklung, die der erste bayerische Gletschterbericht, bestätigt. Der im Sommer veröffentlichte Bericht bescheinigt den Alpen in den letzten 150 Jahren einen Temperaturanstieg von zwei Grad. Aufgrund der Geschwindigkeit der Erwärmung könnten die meisten Gletscher der bayerischen Alpen schon in naher Zukunft verschwunden sein.