Gegen den Klimawandel: eine Art Sonnenhut soll die Alpen vor dem Schmelzen schützen

Mit einer kreativen Gegenmaßnahme möchte die Schweiz einen der berühmtesten Gletscher vor der Sonne schützen

Von Cornelia Scherpe
26. Juli 2016

In der Schweiz liegt das Kanton Wallis und darin einer der berühmtesten Gletscher: der Rhonegletscher. Noch im 19. Jahrhundert reichte dieser Talgletscher weit ins Talgebiet hinab, doch der Klimawandel hat das Eis beträchtlich schmelzen lassen. In der Schweiz hat man mit einer kreativen Gegenmaßnahme reagiert: der Gletscher bekommt einen Sonnenhut.

Schutzplane als Sonnenhut

Bei diesem Sonnenhut handelt es sich um mehrere, große Planen, die über weite Teile des Eises gelegt wurden. Das weiße Vlies über den Schneemassen lässt den Eindruck entstehen, jemand habe riesige Möbel mit einem Tuch abgedeckt.

In diesem Fall handelt es sich allerdings nicht um edle Möbel, die vor Staub geschützt werden, sondern um Eis, das der direkten Sonneneinstrahlung entgehen soll. Da die Planen in der Farbe Weiß gehalten sind, wird das einfallende Licht reflektiert.

Gletscher weltweit in Gefahr

Den sämtlichen Gletscher können die Spezialtücher natürlich nicht abdecken, daher entschied man sich vor Ort, die Planen nur an hochgelegenen Orten einzusetzen. Die Klimaforscher sind sich sicher, dass durch diese Maßnahme etwas Zeit gewonnen werden kann. Allerdings werden die Eismassen mit den Jahren definitiv den Kampf gegen das Klima verlieren. Schätzungen gehen davon aus, dass der Rhonegletscher im Jahr 2100 komplett geschmolzen sein wird.

Der Klimawandel hat auch andere Gletscher fest in seiner Hand und Klimaforscher weltweit sind besorgt. Aktuellen Messungen zufolge nimmt die Eisdicke jedes Jahr beträchtlich ab. Zwischen 50 Zentimetern und einem Meter geht jährlich verloren. Im 20. Jahrhundert lag die Quote zwei- bis dreimal niedriger.