Frauen an der Uni - gute Chancen auf akademische Karriere

Frauen haben bessere Chancen auf eine Professur als Männer - sie bewerben sich nur zu selten

Von Dörte Rösler
21. April 2015

An den Hochschulen herrscht kein Frauenmangel. Jedes zweite Abschlusszeugnis trägt einen weiblichen Namen. Bei den Promotionen sind es immerhin noch 45 Prozent.

Je höher man auf der akademischen Karriereleiter schaut, desto seltener sind jedoch Frauen. Nur 20 Prozent der Professoren sind Wissenschaftlerinnen. Dabei haben Frauen laut einer amerikanischen Studie deutlich bessere Chancen auf eine Professur. Sie bewerben sich nur zu selten.

Frauen bevorzugt

Für ihr Experiment verschickten die Forscher fiktive Kurzbiografien an diverse Hochschulen. In der ersten Variante statteten sie den Kandidaten mit extrem guten Leistungen und sehr positiven Empfehlungen aus. Ein zweiter Steckbrief schilderte einen etwas schwächeren Kandidaten. Der Clou: mal stellten die Forscher den stärkeren Bewerber als Mann vor, mal als Frau.

Überraschendes Ergebnis: Die befragten 363 Professoren und Professoren bevorzugten fast einheitlich die weiblichen Bewerber. Lediglich bei den Wirtschaftswissenschaftlern erfolgte die Auswahl strenger nach fachlichen Kriterien. Die männlichen und weiblichen Kandidaten landeten ähnlich häufig auf der Berufungsliste. Wobei Wirtschaftsprofessorinnen ihre Geschlechtsgenossinnen tendenziell stärker einstuften.

Zu wenig Frauen bewerben sich

Ob dieses Experiment tatsächlich die Realität der Berufungsverfahren abbildet, ist fraglich. Frauen scheinen aber durchaus bessere Chancen zu haben als bisher angenommen.

Tatsächlich bekommt jede 18. Bewerberin die ersehnte Professur. Bei den Männern ist nur jeder 23. Bewerber erfolgreich. Allerdings kommt auch nur ein Viertel der Bewerbungen von Frauen.