Saudi-arabische Studentin stirbt ohne Hilfe: Männliche Rettungskräfte durften ihr nicht helfen

Von Ingrid Neufeld
7. Februar 2014

Im saudi-arabischen Riad studierte eine junge Frau an der König-Saud-Universität, um ihren Master in Sozialwissenschaften zu erwerben. Am letzten Mittwoch bekam die Studentin mitten unter der Vorlesung gesundheitliche Probleme, die in einem Herzinfarkt mündeten. Obwohl kurz darauf Notärzte eintrafen, waren die allerdings vom Wachpersonal daran gehindert worden, ärztliche Hilfe zu leisten.

Notfalleinsatz von männlichen Rettungskräften wird verhindert

Die Wachmänner verwiesen darauf, dass die Studentin keinen Schleier trüge. Stattdessen wurde sie lediglich zur Vizedekanin ins Büro gebracht, wo sie mehrere Stunden ohne medizinische Hilfe lag und dann starb.

Die Mitstudentinnen sind geschockt, einige wurden ohnmächtig, oder konnten gar nicht mehr aufhören, hysterisch zu schluchzen. Sie sind überwiegend der Meinung, dass es "keine religiöse Lehre gibt, die es rechtfertigt, das Leben in ernster Not so leichtfertig aufs Spiel zu setzen", wie es eine Studentin formulierte.

Die Einhaltung von religiösen Bestimmungen sind wichtig

Die junge Studentin starb, weil in Saudi-Arabien die Regelungen zur Geschlechtertrennung so manifestiert sind, dass der Tod von Frauen billigend in Kauf genommen wird, solange die religiösen Bestimmungen eingehalten werden. Diese stehen höher als medizinische Notfälle.

Männliche Rettungskräfte dürfen keine Räume betreten, die ausschließlich Frauen vorbehalten sind, auch nicht um ärztliche Hilfe zu leisten.