Junge Mutter auf dem Campus der Universität in Johannesburg zu Tode getreten

Von Katja Seel
16. Januar 2012

Auf dem Campus der Universität im südafrikanischen Johannesburg ist eine Frau bei einem Gedrängel zu Tode getrampelt worden. Sie wollte für ihren Sohn einen Studienplatz sichern und geriet in einen Strudel von über 6.000 Menschen, die sich vor dem Einlass drängten. Als das Tor geöffnet wurde, kam es zu dem tragischen Zwischenfall.

Die Situation an den Unis in Südafrika ist seit langem angespannt. Seit dem Ende der Apartheid sehen vor allem junge Farbige in einem Studium die einzige Möglichkeit, es zu Wohlstand und gesellschaftlicher Anteilhabe zu bringen. So kamen allein an der betroffenen Universität auf die 11.000 ausgeschriebenen Studienplätze 92.000 Bewerber.

Die Hochschule hatte als eine von wenigen noch einmal ein Zulassungsverfahren eröffnet, nachdem die Bewerbungsfristen im Juni des vergangenen Jahres abgelaufen waren. Daraufhin hatten um die 6.000 Menschen zum Teil die ganze Nacht vor dem Gebäude ausgeharrt. Im Zuge des Massenansturms bei der Öffnung des Tores wurden weitere 17 Menschen verletzt, darunter einige schwer.

Die Universität sprach auf ihrer Homepage von einem "traurigen Tag" in der südafrikanischen Geschichte, erklärte jedoch, sich sorgfältig auf den Bewerberansturm vorbereitet zu haben. Die studentische Vereinigung "Union of South African Students" gab eine Presseerklärung heraus, in der sie die Regierung dazu aufrief, den Bau neuer Hochschulen zu forcieren.