Studierende werden realistischer

Studierende legen Fokus auf qualitativ hochwertiges Studium

Von Frank Hertel
16. März 2011

Das Bundesbildungsministerium hat seinen "11. Studierendensurvey" vorgestellt. Darin wurden 7500 von Studenten ausgefüllte Fragebögen ausgewertet. Forscher der Universität Konstanz hatten 28000 Fragebögen an Studenten in 25 deutschen Hochschulen geschickt. Befragungszeitraum war das Wintersemester 2009/10. Als Fazit nennen die Forscher, dass die Studenten heute den Druck etwas realistischer sehen als noch vor einem Jahr.

Fokus liegt auf qualitativ hochwertigem Studium

Im Rahmen der Bologna-Reform waren die Studiengänge seit der Jahrtausendwende verschult und verkürzt worden. Heute verstehen die meisten Studenten, dass in der kurzen Regelstudienzeit eines Bachelor-Studiums kaum die wichtigen Zusatzqualifikationen wie Auslandspraktika und Sprachkurse unterzubringen sind. Deshalb legen die Studierenden den Fokus heute nicht mehr auf das Einhalten der kurzen Regelstudienzeit, sondern auf ein qualitativ hochwertiges Studium. Und das kann das ruhig etwas länger dauern.

33 Prozent der Studenten sind heute bereit, sich voll ins Studium einzubringen. 2001 waren es nur 25 Prozent. Damals empfanden 39 Prozent die Belastungen durch das Studium als zu hoch. Heute sind es 51 Prozent. Mit dem Inhalt der Veranstaltungen sind die meisten Studierenden zufrieden, nur wenige denken an einen Fachwechsel oder an einen Studienabbruch.

Eine viel höhere Bedeutung bei der Studienwahl hat heute der Faktor "Arbeitsplatzsicherheit". 2001 studierten noch mehr Menschen Fächer, die in die Arbeitslosigkeit führen können. Nichts geändert hat sich an der sozialen Zusammensetzung der Studierendenschaft. Nach wie vor kommen 58 Prozent der Studenten aus Akademikerfamilien. Nur in Fachhochschulen haben 60 Prozent der Studenten Eltern, die nicht studiert hatten. Die Fachhochschulstudenten empfinden dafür auch nur zu 39 Prozent die Studienbelastung als zu hoch.