Der praktische Nutzen von Studiengebühren ist weiterhin unklar

Von Katja Seel
6. Februar 2012

Nach Auskunft des Bundesbildungsministeriums unter Ministerin Annette Schavan (CDU) liegen noch immer keine gesichterten Daten darüber vor, ob durch ein kostenpflichtiges Erststudium an den deutschen Hochschulen eine Verbesserung der Lehre erreicht worden sei. Auch zur Schaffung neuer Arbeitsplätze an den Universitäten gebe es keine Erkenntnisse, so das Ministerium auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Grünen.

Daraufhin erklärte deren hochschulpolitischer Sprecher Kai Gehring, der ein bekennender Gegner von Studiengebühren ist, das Modell des kostenpflichtigen Studiums als gescheitert. Seiner Ansicht nach müsse Schavan endlich einräumen, dass es keine Verbesserung der Studienbedingungen durch die Gebührenerhebung gegeben habe. Gehring bezeichnete die Studienbeiträge als abschreckend und unsozial.

Unter den sechszehn Bundesländern halten ohnehin nur noch das Land Niedersachsen und der Freistaat Bayern an den seit 2005 bestehenden Gebühren fest. 500 Euro pro Semester kostet das Studium an einer Hochschule in Niedersachsen derzeit, in Bayern sind es zwischen 100 und 500 Euro. Allgemein zahlen Studenten an den süddeutschen Fachhochschulen im Schnitt weniger als an den Universitäten. Im Stadtstaat Hamburg gilt seit 2008 eine "abgemilderte" Regelung: Die Gebühren werden nachgelagert, können also - ähnlich dem Bafög - bei Berufseintritt gestaffelt entrichtet werden.