Geschlechtertrennung im türkischen Bildungswesen: Erdogan verbietet gemischte Studentenwohnheime

Von Melanie Ruch
7. November 2013

Wenn es nach dem türkischen Premierminister Recep Tayyip Erdogan geht, soll die strikte Geschlechtertrennung in der Türkei auch auf das Bildungswesen ausgedehnt werden. Demnach will die türkische Regierung nun sogar gemischte Studentenwohnheime verbieten.

Geschlechtertrennung sogar für Istanbul gefordert

In dieser Debatte geht es allerdings nicht darum, dass sich unverheiratete männliche und weibliche Studenten keine gemeinsame Wohnung teilen sollen, was in der Türkei ohnehin kaum der Fall ist. Vielmehr möchte Erdogan verhindern, dass sich die Studenten im Treppenhaus ihres Wohnheims überhaupt über den Weg laufen können. In drei der vier staatlichen Wohnheime gibt es bereits eine strikte Geschlechtertrennung, doch Erdogan fordert diese auch für alle anderen studentischen Wohnformen, sogar in der Metropole Istanbul.

Schutz der Jugend?

Wie der Vizepremierminister Bekir Bozdag erklärte, diene die Geschlechtertrennung dem Schutz der Jugend. Kritiker und Rechtsexperten sehen darin jedoch eine Verletzung der Grundrechte.