Unterstützung und Rechte - was studierende Eltern wissen müssen

Die Kombination Kind und Studium ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Nur weil ein Kind unterwegs oder bereits geboren ist, muss eine Frau ihr Studium keineswegs aufgeben, sondern kann das Muttersein mit dem Studieren verbinden. Es gibt unterschiedliche, auch finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten. Lesen Sie, welche Rechte Studenten mit Kind haben und inwieweit sie Unterstützung erhalten.

Von Claudia Haut

Studium und Kind - eine gute Idee?

Beruf und Familie zu vereinbaren, ist durchaus eine schwierige Aufgabe. Jedoch ist es mindestens genauso schwierig, Nachwuchs und Studium unter einen Hut zu bringen, zumal vielen Eltern gar nicht bewusst ist, welche Rechte sie eigentlich haben.

Natürlich lässt sich der Familienzuwachs nicht immer planen. hält man völlig überrascht einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen, stellt sich vielen (angehenden) Studenten die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, die Kombination von Student und Mutter sein überhaupt zu versuchen. Dabei gibt es einige gute Gründe, die dafür sprechen:

  • Man kann selbst bestimmen, wann man arbeitet
  • Man kann selbst bestimmen, wie lange man arbeitet
  • Man kann in vielen Situationen auch zuhause arbeiten
  • Man erhält mehr BAföG (Kinderzuschlag)
  • Man kann auch über die Regelstudienzeit hinaus BAföG bekommen
  • Man zahlt kaum Kita-Gebühren
  • Man kann je nach Uni auch die dortige Kita nutzen
  • Man kann Studienrabatte nutzen und somit in vielen Situationen sparen
  • Man hat bei Berufseinstieg bereits ältere, selbstständigere Kinder
  • Man kann den zukünftigen Arbeitgeber davon überzeugen, dass man Kind und Karriere unter einen Hut bringen kann

Zudem gibt es einige weitere besondere Rechte und Unterstützungsmöglichkeiten...

Urlaubssemester

Wenn während des Studiums ein Baby zur Welt kommt, dann haben sowohl die Mutter als auch der Vater die Möglichkeit, ein Urlaubssemester zu beantragen, um sich voll und ganz dem Baby widmen zu können. Nach dieser Zeit können es die meisten Eltern recht gut mit einer Kinderbetreuung arrangieren, dass das Baby versorgt ist, während sie in der Universität sind.

Der Vorteil eines Studiums ist die Flexibilität, die man im Beruf meistens nicht hat. Insofern ist es gar nicht so ungünstig, ein Baby noch während des Studiums zu bekommen. Auch wenn sich die Studienzeit durch das Urlaubssemester natürlich verlängert, so muss man sein Studium keineswegs aufgeben, wenn ein Baby unterwegs ist.

Merkmale und Beantragung

Das Urlaubssemester beschreibt eine offizielle Unterbrechung des Studiums, in der Regel für ein halbes Jahr, also die Dauer eines Semesters. Der Beurlaubungsstatus bezieht sich auf alle Fächer und wird auf sämtlichen Studienbescheinigungen eingetragen. Der Besuch von Lehrveranstaltungen ist während dieser Zeit nur begrenzt möglich; die jeweilige Fakultät gibt genaue Informationen zu den Regelungen.

Für die Beantragung muss ein schriftlicher Antrag beim Studentensekretariat der Uni gestellt werden.

  • Möchte man das Urlaubssemester bei Mutterschutz beantragen, wird eine Kopie des Mutterpasses benötigt.
  • Bei der Kinderbetreuung bis zum 3. Lebensjahr muss eine Kopie der Geburtsurkunde des Kindes mit eingereicht werden.

Die Gültigkeit einer solchen offiziellen Beurlaubung gilt für ein Semester. Eine darüberhinaus geltende Genehmigung hängt von dem jeweiligen Grund ab. Maximal kann die Hälfte aller Semester der Regelstudienzeit als Urlaubssemester bewilligt werden; die Grenze kann in Ausnahmefällen überschritten werden - auch die Kindererziehung bzw. -betreuung zählt dazu.

Teilzeitstudium und Unterstützung seitens der Unis

Zudem gibt es viele Studienzweige, die auch in Teilzeit angeboten werden. Vollzeitstudenten und -studentinnen können also nach der Geburt häufig auf ein Teilzeitstudium umsteigen.

In vielen Universitäten gibt es die Möglichkeit für studierende Eltern, bezüglich der Prüfungen eine Sonderregelung zu erhalten. Auch finanziell unterstützen viele Universitäten studierende Eltern, indem sie die Studiengebühren erlassen.

Mit Kind zu studieren ist sehr stressig - die Unis können dabei unterstützen
Mit Kind zu studieren ist sehr stressig - die Unis können dabei unterstützen

Elternzeit

Studierende Eltern, die nicht nur ein Urlaubssemester nehmen wollen, haben auch das Recht auf Elternzeit, genau wie berufstätige Eltern auch. Mutter und/oder Vater haben das Recht, bis zu sechs Semester lang Elternzeit zu nehmen. Danach oder auch für Eltern, die trotz Baby studieren möchten, bieten einige Universitäten sogar die Möglichkeit einer Kinderbetreuung an. Und unabhängig davon gibt es inzwischen auch in vielen Universitäten Wickelräume und Stillmöglichkeiten, so dass man das Baby sogar mitnehmen kann.

Finanzielle Unterstützung

Auch finanziell werden studierende Eltern natürlich unterstützt. Sie erhalten

Zudem gibt es auch Organisationen, die für studierende Eltern weitere finanzielle Unterstützung bereithalten.

Trotz der finanziellen Unterstützung und der Rechte, die studierende Eltern haben, kostet es dennoch viel Kraft, Studium und Familie zu vereinbaren. Liebe Großeltern und gute Freunde werden in dieser Zeit besonders wichtig für die Kinderbetreuung. Die Eltern müssen dann lernen, flexibel zu sein und spontan zu entscheiden, wer auf das Kind aufpassen kann.

Um diese Vorzüge und Rechte nutzen zu können, sollte man dazu in der Lage sein, sowohl die Anforderungen des Mutter- als auch die des Studentseins erfüllen zu können - ein gutes Zeitmanagement ist das A und O...

Ein paar Tipps zum Thema Zeitmanagement

Bei der Vereinbarung von Studium und Kind kommt es darauf an, Kleinigkeiten, die im Alltag anfallen, besonders schnell zu erledigen und jeden Freiraum, der einem bleibt, sinnvoll und optimal zu nutzen. Eine gute Organisation ist hier besonders wichtig; so arbeitet man effektiver und kann auch gezielt kleine Pausen einplanen.

Hilfreich ist in diesem Zusammenhang Routine. Es sollte feste Tagespunkte geben, die der Strukturierung des Tages dienen. Auch To-Do-Listen sind nützliche Helfer; sollte es einmal stressiger oder chaotisch werden, kann man dank solcher Listen den Überblick behalten, ohne etwas Wichtiges zu vergessen.

Entscheidend ist dabei, die einzelnen Punkte ihrer Wichtigkeit nach zu ordnen. Anschließend arbeitet man die Liste Punkt für Punkt ab, und zwar vollständig.

Als studierende Mutter ist es außerdem sinnvoll, sich mit seinen Mitmenschen abzusprechen, wenn es um verschiedene Aufgabenbereiche geht. Eine unzureichende Kommunikation kann der Grund dafür sein, dass Aufgaben liegen bleiben und man anschließend vor noch mehr Arbeit steht, als man sowieso schon hat.

Hat man das Gefühl, dass einem alles über den Kopf wächst, können auch spezielle Zeitmanagement-Coachings lohnenswert sein. Es gibt sogar einige Universitäten, die solche Workshops anbieten. Manchmal braucht man einfach einen Blick von einem Außenstehenden, der das Chaos, in dem man steckt, ein wenig lichten kann.

Hier erhalten Sie weitere Informationen zum Thema Studium und Kind.