"Opfer-Abo" wird Unwort des Jahres 2012

Von Alexander Kirschbaum
15. Januar 2013

Das Unwort des Jahres 2012 steht fest. Die Jury hat sich diesmal für "Opfer-Abo" entschieden, wie die Jury-Vorsitzende, Sprachwissenschaftlerin Nina Janich, heute in Darmstadt mitteilte.

Das Siegerwort ist ein Ausspruch des Fernsehmoderators Jörg Kachelmann, der im Zusammenhang mit seinem Vergewaltigungsprozess Frauen in der Gesellschaft ein "Opfer-Abo" unterstellte. Dies sei laut der Jury eine pauschale Verunglimpfung von Frauen. Diese würden mit der Äußerung unter den Generalverdacht gestellt, Täterinnen zu sein und sexuelle Gewalt nur zu erfinden.

Mit Platz zwei wurde das Wort "Pleite-Griechen" bedacht, dahinter folgt die "Lebensleistungsrente". Das neue Unwort des Jahres löst "Döner-Morde" ab, das im Jahr 2011 gewählt wurde, da es ganze Bevölkerungsgruppen diskriminiere. Im vergangenen Monat kürte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) bereits "Rettungsroutine" zum Wort des Jahres. Der Begriff bezeichnet die sich ständig wiederholenden Maßnahmen zur Rettung des Finanzmarktes.