Aussagen von Menschen mit ausländischem Akzent werden stärker bezweifelt

Hören wir neue Informationen von einem Menschen, zweifeln wir sie bei starkem Akzent eher an

Von Cornelia Scherpe
31. Juli 2010

Stehen wir einem Menschen gegenüber, der uns eine Information gibt, die neu für uns ist, läuft das Gehirn auf Hochtouren. Die Aussage wird auf ihren Inhalt analysiert, ihre Glaubhaftigkeit bewertet und entweder als wahr akzeptiert, oder als zweifelhaft bewertet. Wie wichtig ist dabei, ob ein Muttersprachler, oder ein offenbar ausländischer Mensch uns die neue Information gibt? Das wollten Wissenschaftler in Chicago herausfinden und luden Probanden zum Test.

Einfache Sätze wie "Ameisen schlafen nicht" wurden von Menschen mit verschieden starkem nichtamerikanischen Akzent auf Tonband aufgenommen und diese Aufnahmen den Teilnehmern vorgespielt. Dabei kam heraus: je stärker der Akzent, desto eher waren die Hörer bereit, die neue Information anzuzweifeln.

Der Grund für das Anzweifeln der Information

Muttersprachlern dagegen wurde häufiger geglaubt. Den Probanden war aber nicht bewusst, dass der Akzent solchen Einfluss auf sie hatte. Offenbar arbeitet unser Unterbewusstsein mit diesem Kriterium für Glaubwürdigkeit.

Die Wissenschaftler sind sich einig, dass der Grund dafür aber nicht ein Vorurteil gegen Ausländer ist, sondern vielmehr der Grad der Verständlichkeit des Gesagten der wichtige Punkt ist. Je stärker der Akzent, desto schwieriger fällt es uns, das Gesagte zu verstehen.

Wir müssen sehr konzentriert hinhören, um die Information aufzunehmen, oft geht auch etwas des Inhaltes verloren. Je mehr dies zunimmt, desto eher legt unser Unterbewusstsein die Aussage unter der Überschrift "zweifelhaft" ab. Verständnisprobleme wirken demnach auf die Glaubwürdigkeit zurück.