Sprachen: Weshalb Schimpansen nicht sprechen können

Bestimmtes Eiweiß im Hirn arbeitet bei Mensch und Affe unterschiedlich

Von Viola Reinhardt
18. November 2009

Menschen und Schimpansen sind eng miteinander verwandt, allerdings können die Affen nicht sprechen. Weshalb das so ist, konnten nun US-Wissenschaftler der University of California in Los Angeles herausfinden. So zeigten die Untersuchungen, dass zwar der Aufbau eines Schlüsseleiweißes in der Gehirnentwicklung beim Menschen und Affen sehr ähnlich ist, jedoch dieses unterschiedlich arbeitet.

Fehlende Schaltkreise beim Sprachgen der Schimpansen

Bereits seit längerem bestand der Verdacht, dass dieses Protein in der Entwicklung der Sprache eine Hauptrolle einnimmt. Der Bauplan dieses Eiweißes ist im Gen FOXP2 gespeichert, das wiederum auch als "Sprachgen" tituliert wird. Den Erkenntnissen der Forscher zufolge werden im menschlichen Gehirn essentielle Schaltkreise gebildet, die allerdings bei den Schimpansen außen vor bleiben.

Die Titulierung "Sprachgen" begründet sich zudem auf der Tatsache, dass bei Sprachstörungen genau in dem Erbgutabschnitt Veränderungen vorzufinden sind. Als Steuergen, das andere Gene regelrecht an- und ausschalten kann, ist FOXP2 nicht nur beim Menschen und Schimpansen vorhanden, sondern auch bei zahlreichen weiteren Wirbeltieren.

Der größte Unterschied zwischen Mensch und Tier im Bezug auf das Sprechen ist jedoch, dass die menschliche Variante zwei Unterschiede aufweist, die vermutlich in den Anfängen der Sprachentwicklung des Menschen ihre Entwicklung genommen haben.

Trotz dieser Erkenntnis ist die Sprache und deren Entwicklung nachwievor ein äußerst komplexer Vorgang, der noch nicht in aller Deutlichkeit entschlüsselt werden konnte. Weitere Studien sollen bei dieser Thematik neue Details zur Aufklärung bringen.