Vom Förderschüler zum Wirtschaftsingenieur mit Einser-Abschluss

Von Melanie Ruch
21. Februar 2014

Das gegliederte Schulsystem in Deutschland ermöglicht es, Schüler hinsichtlich ihrer geistigen Fähigkeiten entsprechend zu fördern und zu bilden. Förder- und Sonderschulen gelten als die einfachste Schulform im System.

Dorthin kommen Kinder mit vergleichsweise geringen geistigen Fähigkeiten und Lernschwächen. Doch meist sind diese Kinder für ihr Leben lang stigmatisiert und kommen über einen Sonder- oder Förderschulabschluss nicht hinaus, was sich letztendlich auch auf ihre Karrierechancen auswirkt.

Sprachförderschule ermöglichte steilen Karriereweg

Genau so erging es auch einem heute 30-jährigen Mann aus Hamburg. Als Kind hatte er eine stark ausgeprägte Sprachschwäche. Selbst im Kindergarten konnte er noch keine zusammenhängenden Sätze bilden. Seine Eltern entschlossen sich schließlich dazu ihn auf eine spezielle Sprachförderschule zu schicken, wo er sich prächtig entwickelte. Ab der vierten Klasse hatte er fast ausschließlich Einser auf dem Zeugnis und wollte nach der Orientierungsstufe schließlich aufs Gymnasium wechseln.

Doch seine Lehrer rieten davon ab und so blieb er auf der Haupt- und Realschule, wo er völlig unterfordert war. Als er die Realschule schließlich mit einem Schnitt von 1,1 abschnitt, wechselte er doch noch aufs Gymnasium, holte dort sein Abitur nach und war stets Jahrgangsbester. Anschließend ging er sogar noch an die Uni, studierte Wirtschaftsingenieurwesen und machte auch dort seinen Einser-Abschluss. Heute arbeitet er als studierter Wirtschaftsingenieur und zieht für seine Firma wichtige Aufträge von ausländischen Kunden an Land.

Dieser Fall zeigt, dass Förderschulen nicht immer nur das Stigma sein müssen, sondern ihren Schülern auch einen steilen Karriereweg eröffnen können.