Förderschule (Sonderschule) - Prinzip, Typen und Ziele

Eine Förderschule - veraltet auch als Sonderschule bezeichnet - beschreibt eine sonderpädagogische Schulform, die sich an Schüler mit bestimmten Einschränkungen im Bereich der Bildung und Entwicklung, die eine dementsprechend besondere Förderung benötigen, richtet. Auf diese Weise soll eine bestmögliche Unterstützung, die an einer Regelschule nicht möglich wäre, gewährleistet werden. Informieren Sie sich über das Prinzip der Förderschule sowie die unterschiedlichen Typen dieser Schulart.

Britta Josten
Von Britta Josten

Förderschule: Definition und Merkmale

Bildung ist hierzulande Ländersache. Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für den Schultyp Förderschule. Neben dem veralteten Begriff der Sonderschule sind auch folgende Bezeichnungen zu finden:

  • Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt
  • Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentren
  • Förderzentren

Es handelt sich dabei um eine besimmte Schulart. Diese soll Kindern und Jugendlichen mit Einschränkungen im Lern- oder auch im sozialen Bereich die Förderung bieten, die nötig ist, damit sich die Schüler bestmöglich entwickeln können. Typische Gründe, die den Besuch einer solchen Schule erforderlich machen (können), sind Lernschwächen bis hin zu Lernbehinderungen, geistige Behinderungen aber auch Sprachbehinderungen sowie körperliche Behinderungen.

Förderschultypen

Förderschulen gibt es im allgemeinbildenden sowie im berufsbildenden Bereich. Letztere werden als berufliche Förderschulen (oder auch Sonderberufsschulen) bezeichnet. Nicht jedes Bundesland verfügt über jede der unterschiedlichen Förderschultypen, und teils gibt es auch namentliche Unterschiede. Generell unterscheidet man:

  • Förderschule für Blinde
  • Förderschule für Gehörlose
  • Förderschule für Geistigbehinderte
  • Förderschule für Körperbehinderte
  • Schule für Kranke bzw. Kinder in längerer Krankenhaus­behandlung
  • Förderschule für Lernbehinderte
  • Förderschule für Schwerhörige
  • Förderschule Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung (ehemals z.B. Schule für Erziehungshilfen)
  • Förderschule für Sehbehinderte
  • Förderschule für Sprachbehinderte (Sprachheilschule)
  • Förderschule für Taubblinde
An einer Förderschule können Kinder gemäss ihren Voraussetzungen speziell gefördert werden
An einer Förderschule können Kinder gemäss ihren Voraussetzungen speziell gefördert werden

Die meisten Eltern wollen für ihre Kinder nur das Beste. Das bedeutet in erster Linie einen sicheren und hervorragend bezahlten Job, eine gut laufende Beziehung und ein schönes Zuhause. Aus diesem Grund packt viele das nackte Entsetzen, wenn die Schule des Nachwuchses einen Übertritt auf die Förderrschule empfiehlt. Statt mit Enttäuschung und Vorwürfen zu reagieren, sollte man seine Kinder ermutigen und unterstützen - die Förderschule ist nämlich keine "Endstation".

In der Regel werden die Schüler aus gutem Grund an die Förderschule überwiesen. Es geht hier nicht darum, etwas langsamere Kinder loszuwerden, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben, den Lernstoff in einer für sie angenehmeren Umgebung nachzuholen.

Niemand kann sich in einer Umwelt entwickeln, der man sich ständig unterlegen fühlt. Ohne Erfolgserlebnisse findet auch keine Verbesserung statt.

Ziele und Schulkonzept einer Förderschule

Zu den Zielen einer Förderschule gehört es, jedem Schüler die bestmögliche Entwicklung zu geben. Dabei steht die individuelle Betreuung und Unterstützung im Vordergrund.

Die Schüler werden dazu ermutigt, sich auch an besondere Aufgaben heranzuwagen; sie werden in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt und können dadurch ihre eigenen Grenzen akzeptieren, aber auch erweitern. Es gibt keinen Notendruck, sodass angstfreies Lernen möglich ist.

Entsprechend des jeweiligen Alters und der Fähigkeiten der Schüler bekommen sie auch Verantwortung im Schulalltag erteilt, sodass sie auch ihre Eigenständigkeit schulen können. Gefördert wird nicht nur die geistige Entwicklung, sondern ebenso die Kreativität und die Möglichkeit, diese handwerklich auszuleben.

Es werden gemeinsam Regeln erarbeitet und Rituale gepflegt. Natürlich finden auch typische schulische Veranstaltungen statt, wie zum Beispiel regelmäßige Schulfeste.

Welchem Konzept eine Förderschule folgt, hängt immer von deren Schwerpunkt ab. Im Folgenden geben wir Anregungspunkte anhand des Beispiels Förderschwerpunkt geistige Entwicklung:

  • Jeder Schüler wird als Einzelpersönlichkeit mit bestimmten, individuellen Fähigkeiten wahrngenommen
  • Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit sollen durch passende Lernbedingungen gefördert werden
  • Um Lesen, Schreiben und Rechnen zu lehren, kommen verschiedene Methoden zum Einsatz
  • Der Unterricht ist handlungs- und projektorientiert
  • Ein strukturierter Schultag gibt Geborgenheit
  • Eltern können sich aktiv an der schulischen Gestaltung beteiligen

Das Prinzip der Förderschule

Der übertriebene Ehrgeiz mancher Eltern schadet nicht nur der Entwicklung des Kindes, sondern führt auch dazu, dass die Gymnasien geradezu von Schülern überrannt werden. So werden Schüler von ihren Eltern aufs Gymnasium geschickt, die trotz harten Büffelns niemals mit ihren Klassenkameraden mithalten werden können. Besonders hart trifft dieser Bildungshype die Eltern von Förderschülern.

Schuld an dieser ganzen Misere dürfte wohl vor allem die wirtschaftliche Entwicklung sein. Das Land braucht keine einfachen Handwerker mehr, es gibt schließlich Maschinen für die meisten Aufgaben und bevor heutzutage etwas repariert wird, kommt es lieber direkt in den Müll. Schließlich ist der Neukauf meist billiger als eine Reparatur durch einen ausgebildeten Handwerker.

Es ist also nicht verwunderlich, warum auch immer mehr unterdurchschnittlich begabte Schüler aufs Gymnasium geschickt werden. Ihre Eltern möchten dem Nachwuchs einfach nur die besten Chancen auf dem Arbeitsmarkt bieten.

Das Urteil "Förderschule" hört sich daher meist fast schon wie ein Todesurteil an. Dabei haben Förderschüler dieselben Chancen auf einen geregelten Job wie alle anderen Kinder auch.

Die Förderschule fördert all die Kinder, die an irgendeiner Form von Behinderung leiden. Die Behinderung kann dabei sowohl körperlicher, als auch geistiger Natur sein. Auch Lernbehinderte und sozial zurückgebliebene Schüler werden für diese Schulform vorgeschlagen.

Mit geistiger oder körperlicher Behinderung geht man auf eine Förderschule
Mit geistiger oder körperlicher Behinderung geht man auf eine Förderschule

Merkmale des Unterrichts an einer Sonderschule

Unterrichtet wird wie an einer "normalen" Schule auch, der Lehrplan ist in der Regel derselbe, die Lehrer gehen lediglich didaktisch andere Wege und nehmen im Unterricht auf die jeweiligen Probleme der Kinder Rücksicht.

An den Förderschulen wird das Tempo der Klasse so gedrosselt, dass alle mitkommen. Außerdem haben die Lehrkräfte Zeit, sich mit den individuellen Problemen des Einzelnen zu beschäftigen und gezielt mit den Kindern zu üben.

Abschluss und Wechsel

An einer Förderschule können die Kinder ganz normal ihren Haupt- oder Realschulabschluss machen. Damit erwerben sie genau die selben Abschlüsse wie die Schüler an herkömmlichen Schulen.

Eltern brauchen sich also keine Sorgen darum zu machen, dass aus ihrem Nachwuchs nichts wird. Viele Arbeitgeber stellen auch Absolventen von Förderschulen ein, sofern die Noten stimmen und der Schüler sich als kompetent und zuverlässig erweist.

Häufig sind Personalchefs von solchen Bewerbern sogar ziemlich beeindruckt. Schließlich haben sie in der Vergangenheit bewiesen, dass sie sich trotz Handicap durchbeißen und stets am Ball bleiben können.

Außerdem ist sehr häufig ein Wechsel auf eine weiterführende Schule außerhalb des Förderschulsystems möglich, sofern der Schüler seine Probleme bewältigt. So kann es beispielsweise sein, dass ein Kind zu Anfang seiner schulischen Karriere nur sehr schwer und langsam lernt, durch die Förderung jedoch auf ein normales Niveau gelangt und die Förderschule dann verlassen kann.

Wer sein Kind auf einen Rückwechsel vorbereiten möchte, sollte viel mit ihm lesen und kleine Lernspiele machen, es jedoch niemals unter Druck setzen oder gar Drohungen aussprechen. Generell sollten Eltern ihrem Kind niemals das Gefühl geben, weniger wert zu sein, nur weil es nicht dieselben Leistungen erbringen kann, wie andere Schüler in seinem Alter. Geduld, Verständnis und Unterstützung sind immer noch die besten Mittel, um aus einem eher langsamen ABC-Schützen einen guten Schüler zu machen.