Einfacher Trick gegen lästiges Aufschieben - in Tagen statt Jahren denken

Wer verbleibende Zeit in kleinere Einheiten zerlegt, kann sich laut Forschern eher mit dem künftigen Ich identifizieren

Von Dörte Rösler
5. Mai 2015

Schieben Sie lästige Aufgaben gern auf? Oder können Sie sich nur schwer motivieren, um für künftige Ziele aktiv zu werden? Der Schlüssel zur Umsetzung Ihrer Vorhaben könnte darin liegen, die Zeit in kleine Einheiten zu zerteilen. Wer in Tagen statt Jahren denkt, spürt eine größere Dringlichkeit, seine Pläne in Angriff zu nehmen.

Zeit in kurze Intervalle teilen

Prokrastination - so nennen Psychologen die Neigung, geplante Projekte auf die lange Bank zu schieben. Studenten haben Probleme, ihre Semesterarbeiten pünktlich abzugeben. Hochzeitspaare warten bis zum letzten Tag mit den Festvorbereitungen, und Rentner werden vom Datum ihrer Pensionierung kalt erwischt.

Als Gründe für die Aufschieberitis werden meist

genannt. Entsprechend viel Arbeit an der Persönlichkeit wird gefordert, um das Problem zu überwinden. Amerikanische Forscher haben nun einen einfachen Trick vorgestellt: Ändern Sie einfach die Art, wie Sie über Zeit nachdenken!

In Stunden und Tagen denken

In einer Reihe von Tests forderten die Wissenschaftler insgesamt mehr als 1260 Teilnehmer auf, sich gedanklich auf verschiedene Ereignisse vorzubereiten. Ein Teil der Probanden sollte angeben, wann der richtige Zeitpunkt sei, um eine Hochzeit oder eine berufliche Präsentation zu organisieren. Andere sollten berechnen, wann sie vor dem Rentenbeginn mit dem Sparen beginnen würden.

Das Ergebnis: Wenn die Teilnehmer davon ausgingen, dass die Rente in 40 Jahren beginnt, hatten sie mit dem Sparen keine Eile. Rechneten sie mit 14.600 Tagen, setzten sie den Sparbeginn viermal früher an.

Zukunft rückt näher

Ereignisse in der fernen Zukunft lassen unser Gehirn demnach kalt. Die Forscher führen das darauf zurück, dass wir uns mit dem weit entfernten Ich weniger verbunden fühlen. Es erscheint fast wie eine fremde Person. Zerlegt man die Jahre hingehen in einzelne Tagen, können wir eher die Identität mit dem künftigen Ich fühlen, die Zukunft rückt näher.

Derselbe Effekt zeigt such auch bei kürzeren Fristen. Wenn wir wissen, dass die Geburtstagsparty in drei Tagen stattfindet, nehmen wir die Information nicht so persönlich. Stellen wir uns die verbliebene Zeit in Stunden vor, signalisieren die Hirnwindungen: Das ist mein Fest und meine Verantwortung.