Schulschwänzer in Berlin stellte Rekord auf - er brachte es auf 1000 unentschuldigte Fehltage

Von Ingrid Neufeld
19. Februar 2013

In Berlin stellte ein 16-jähriger einen Rekord im Schuleschwänzen auf. Tausendmal fehlte er unentschuldigt. Die Berliner Schulstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) äußerte sich entsetzt. Das Kindswohl sei massiv gefährdet. Jetzt wird seine Mutter vor das Gericht zitiert. Denn sie kam ihren Fürsorge und Erziehungspflichten nicht nach.

Die Mutter wohnt mit ihrem Sohn seit 2010 in Berlin, wohin sie von Rheinland-Pfalz aus zugezogen war. Auch am vorhergehenden Wohnort schwänzte der Sohn die Schule. Von 14 Bußgeldbescheiden zahlte die Mutter nur wenige. Auch die polizeiliche Abholung des Jungen bewirkte keine Verbesserung. Darum wussten sich die Behörden kein anderes Mittel, als der Mutter mit Erzwingungshaft zu drohen. Bei der Staatsanwaltschaft wurde gleichzeitig der Verdacht auf Verletzung der Fürsorgepflicht angezeigt.

In Berlin gibt es jährlich mehr als 3500 Schüler, die hartnäckig die Schule schwänzen. Dazu zählen Schwänzer mit mehr als zehn Fehltagen. 650 Schüler brachten es sogar auf über 40 unentschuldigte Tage. 2011 lag die Zahl sogar noch höher. Doch das Problem ist schwierig zu lösen. Im Endeffekt wird aus der Schulverweigerung häufig ein Schulabbruch.

Darum kommt der Prävention eine hohe Bedeutung zu. Schulsozialarbeiter besuchen Familien und suchen nach den Ursachen. Oft sind diese in der Überforderung zu sehen. Manche Kinder fehlen aber auch, weil sie von anderen gemobbt werden. Eltern werden in der Regel sofort informiert, wenn die Kinder ohne Entschuldigung vom Unterricht fernbleiben. Bei mehr als zehn unentschuldigten Fehltagen kommt es zu einer Versäumnisanzeige mit gleichzeitiger Information des Jugendamtes.

Konsequenzen sind Bußgelder, Erzwingungshaft bis hin zur polizeilichen Abholung des Schülers. Doch gerade dies sorgt für Diskussionen. Denn die Aufmerksamkeit, die die Kinder dabei erfahren ist oft kontraproduktiv.

Prävention wird allgemein als wirkungsvoller angesehen, wenn sie schon in der Grundschule beginnt. Viele Probleme fangen schon in diesem Alter an. 380 Kinder in Berlin-Neukölln sind erst gar nicht zur Schulanmeldung erschienen. Sechs bis acht Eltern mussten erst von der Polizei benachrichtigt werden.