Schulschwänzen: Ursachen für Schulverweigerung

Von Christine Krusberski
18. August 2014

Fast jeder Schüler hat schon mal den Schulunterricht geschwänzt. Doch die Zahl der Vielschwänzer steigt kontinuierlich und liegt laut Experten bei etwa zehn bis zwanzig Prozent. Zwar gibt es eine Reihe disziplinarischer Maßnahmen, doch die sind wenig hilfreich bei der Ursachenforschung. Oft sind psychische Probleme der Grund für die Schulverweigerung. Schnelle Hilfe ist erforderlich, sonst drohen Folgen, die auch im späteren Werdegang zu Schwierigkeiten führen.

Null Bock auf Schule durch Angst oder Phobien

Gelegenheitsschwänzer machen blau, weil sie einfach mal in Ruhe ausschlafen oder ihren Freunden imponieren wollen. Doch Dauerschwänzer bleiben nicht nur gelegentlich dem Unterricht fern, sondern sammeln in kurzer Zeit extrem viele Fehlstunden. Schulverweigerung beginnt erst langsam, steigert sich permanent und kann sich zum echten Problem auswachsen.

Doch Experten weisen darauf hin, dass Schulangst oder sogar eine Schulphobie hinter der Null-Bock-Einstellung stecken kann. Schulphobiker sind nicht in der Lage, dass Schulgebäude zu betreten, leiden unter Schweißausbrüchen und Panikattacken. Die Angst kann so schlimm werden, dass Schüler ihre Wohnumgebung gar nicht mehr verlassen.

Bundesfamilienministerium: Initiative soll Schulschwänzer motivieren

Eltern sollten auf keinen Fall wegschauen und auf Besserung hoffen, wenn ihre Kinder regelmäßig die Schule schwänzen. Dauerschwänzer haben laut Studien ein erhöhtes Risiko für Drogenabhängigkeit oder Langzeitarbeitslosigkeit. Disziplinarische Schritte seitens der Behörden richten meistens nicht viel aus. Das Bundesfamilienministerium hat deshalb die Initiative "Schulverweigerung - Die 2. Chance" ins Leben gerufen, um Vielschwänzer zu motivieren, wieder am Unterricht teilzunehmen.

Schulangst erkennen und gegensteuern

Forscher haben herausgefunden, dass vor allem Kinder mit gestörtem Sozialverhalten und aus zerrütteten Ehen zu den Dauerschwänzern gehören. Dies zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten, auch Kids von Gymnasien machen notorisch blau, wenn auch seltener im Vergleich mit Hauptschülern. Doch es ist wichtig, dass Schulangst rechtzeitig erkannt wird und Eltern sich Hilfe holen.

Jugendämter und Sozialeinrichtungen bieten Beratungsgespräche an. Auch Jugendpsychiater und andere Therapeuten sind eine optimale Anlaufstelle. Therapien helfen, wieder einem geregelten Tagesablauf zu folgen. Doch trotz therapeutischer Hilfe müssen Familien wachsam bleiben, denn es besteht ein dreifach erhöhtes Risiko für psychische Probleme im späteren Leben.