Elternsprechtag - Nutzen, Themenschwerpunkte und Tipps zur Vorbereitung

Der Elternsprechtag ist ein oder mehrere Male im laufenden Schuljahr die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch zwischen den Erziehungsberechtigten und dem Fach- oder Klassenlehrer. In der Regel ist der Schüler nicht zugegen, insofern wird von ihm sowie über ihn gesprochen. Es geht um seine schulischen Leistungen und das Verhalten innerhalb einer Gruppe. Informieren Sie sich über die Themenschwerpunkte beim Elternsprechtag und holen Sie sich Tipps zur Vorbereitung.

Maria Perez
Von Maria Perez

Der Elternsprechtag: Sinn und Zweck

Der Elternsprechtag dient dem Austausch zwischen Lehrer und Eltern bzw. der Information letzterer über die schulischen Leistungen und das Verhalten derer Kinder in der Schule. In der Regel spricht der Klassenlehrer an einem Tag mit mehreren Eltern und bespricht auch mit ihnen, ob eventuell Probleme vorliegen.

Eltern und Lehrer sind im regelmäßigen, nahezu täglichen Wechsel die Bezugspersonen des Schülers. Die enge Verbindung, die mit der Einschulung zwischen Schulleitung und Erziehern hergestellt wird, lockert sich mit zunehmender Schuldauer. Bei den Eltern ist das häufig erziehungsbedingt, während auf Seiten des Lehrkörpers der einzelne Schüler einer von vielen ist.

Was gut gemeint beginnt, verliert sich oft im Alltagsmix aus Beruf, Familie, Erziehung und Schulpflicht. Der Elternsprechtag ist eine Gelegenheit dazu, dass die Erzieher den Kontakt zu den Lehrern ihres Kindes pflegen und auffrischen. Dem Lehrer muss dabei bewusst sein, dass für jeden Erzieher das Gespräch mit ihm deren einziges ist, während er seinerseits an diesem Tage eine Vielzahl von Elterngesprächen führt.

Liegen schulische Probleme vor, sollte der Lehrer die möglichen Ursachen auch im häuslichen Umfeld suchen. Es gibt zahlreiche denkbare Situationen, die dazu führen können, dass sich die Leistungen eines Schülers plötzlich verschlechtern. Hierzu ist es wichtig, dass solche Vorfälle - sei es die Trennung der Eltern oder ein Todesfall in der Familie - in einem solchen Gespräch thematisiert werden.

Auch abseits der Elternsprechtage tun Eltern gut daran, den Lehrer über solche Veränderungen zu informieren. Er wird sein Verhalten dem Schüler gegenüber daraufhin anpassen, vor allen Dingen aber auch sein verändertes Verhalten nachvollziehen können.

Ablauf

Die Erwartungen, die von den Erziehungsberechtigten mit diesem einen Lehrergespräch verbunden sind, sind oftmals sehr hoch. Es muss auf jeden Fall ein Dialog, darf also auf keinen Fall ein Monolog des Lehrers sein.

Abhängig von der Zeitdauer des Elternsprechtages, der Zahl der Schulkinder und den Erfahrungswerten wird je Elterngespräch ein Zeitrahmen von etwa zehn Minuten eingeplant. Ein Elterngespräch kann hier etwas länger dauern und dort etwas kürzer sein.

Für einen gleichverteilten Dialog stehen somit jeder von beiden etwa fünf Minuten zur Verfügung. Diese Zeit müssen Eltern und Lehrer möglichst effektiv nutzen. Besonders für die Erziehungsberechtigten geht es jetzt darum, sich gut auf das Elterngespräch vorzubereiten, um die notwendigen Fragen zu stellen und sie auch hinreichend beantwortet zu bekommen.

Lehrer informieren

Sobald der Elternsprechtag terminiert ist, sollte der betreffende Lehrer in kurzer Form schriftlich darüber informiert werden, dass die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch gerne wahrgenommen wird. Er sollte auch vorab wissen, welche der Erzieher an dem Gespräch, das uhrzeitmäßig terminiert werden sollte, voraussichtlich teilnehmen werden.

Mögliche Themenschwerpunkte

In dem Elterngespräch selbst sollte der Lehrer zunächst um eine allgemein gehaltene Bewertung des Schulkindes gebeten werden. Er wird nach einigen Sätzen automatisch konkreter werden, also sowohl positive als auch negative Aspekte ansprechen.

Die Erzieher haben sich dazu in der Weise vorbereitet, dass sie über den Leistungsstand ihres Kindes in dem jeweiligen Schulfach informiert sind. Sie kennen die Ergebnisse der bisherigen Klassenarbeiten und wissen, wo ihr Kind das Unterrichtsfach in seiner Beliebtheitsskala einordnet.

Noten und Zensuren sind das Wchtigste in der Schule. Sie entscheiden über den schulischen und späteren beruflichen Werdegang. Wenn hierzu offene oder ungeklärte Fragen sind, dann müssen die hier beim Elternsprechtag angesprochen werden.

Die Erzieher komplettieren dadurch ihren bisher einseitigen Informationsstand um die Meinung der zweiten, der buchstäblich anderen Seite. Fragen der Erzieher nach dem Verhalten ihres Kindes im Schulunterricht sowie über sein Verhalten in der Gruppe kann der Lehrer leicht und zügig beantworten. Er kennt den Schüler und macht sich zwangsläufig über ihn Gedanken, weil er ihn benoten muss.

Gefragt werden sollte auch nach Schwachstellen oder nach Wissenslücken des Kindes, die dem Lehrer auffallen. Seine Antwort müssen die Erzieher anschließend mit ihrem eigenen Kenntnisstand objektiv abgleichen.

Oftmals hat der Lehrer mit seiner Beurteilung recht, das muss aber nicht uneingeschränkt der Fall sein. Hier ist ein gesundes Selbstbewusstsein der Erzieher, auch im Interesse ihres Kindes, durchaus hilfreich.

Zum Gesprächsende sollten die Eltern den Lehrer um seine persönliche Gesamtbeurteilung bitten. Die Betonung liegt dabei auf "persönlich". Damit wird deutlich gemacht, dass den Erziehern an der Meinung des Lehrers nicht nur als Lehrkörper, sondern auch als "Mensch" gelegen ist. Der Lehrer wird seine Antwort erfahrungsgemäß dazu nutzen, um den Erziehungsberechtigten den einen oder anderen hilfreichen, ebenfalls persönlich gemeinten Tipp oder Hinweis zu geben.

Ein derartig verbindlicher Gesprächsschluss bietet den Eltern die Chance, zukünftig den Lehrer im Bedarfsfalle auch außerhalb des Elternsprechtages ansprechen zu können. Auf diese Weise wird die enge Verzahnung erneuert, die vor mehreren bis hin zu vielen Jahren zwischen Erziehern und Schulleitung mit der Einschulung des damaligen Erstklässlers geschaffen worden war.

Damit ein Elternsprechtag erfolgreich abläuft, sollten sowohl Eltern als auch Lehrer einige Punkte beachten.

Tipps für ein erfolgreiches Eltern-Lehrer-Gespräch

Nicht immer werden sich Eltern und Lehrer bezüglich der Leistung des Kindes einig sein. Es ist trotzdem in jeder Situation wichtig, sich gegenseitig mit Respekt zu begegnen. Die Gespräche sollten möglichst sachlich verlaufen; Unklarheiten sollten im ruhigen Ton angesprochen werden.

Eltern sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Lehrkräfte keinen Einblick in das häusliche Umfeld hat. Sie können den Erziehern mitteilen, dass der Schüler in der Schule Schwierigkeiten damit hat, Aufgaben zu lösen - dass es zuhause nicht der Fall ist, können sie nicht wissen. Hier sind Ehrlichkeit und Offenheit gefragt; weiß der Lehrer über die Situation zuhause Bescheid, kann gemeinsam nach Lösungen gesucht werden.

Wer als Elternteil den Eindruck hat, dass sich am Lernverhalten des Kindes etwas geändert hat, sollte nicht zögern und den Rat des Lehrers aufsuchen - auch unabhängig vom Elternsprechtagtermin. Der Lehrer wird es schätzen, dass man in seine Kompetenz vertraut und wird sich diesem Problem annehmen.

Eltern und Lehrer sollten möglichst als Team auftreten und es sich zum gemeinsamen Ziel machen, den Schüler bestmöglich zu fördern und zu unterstützen. Dafür sind beide Seiten aufgefordert, deren Meinungen zu präsentieren und über Unstimmigkeiten zu sprechen.

Wenn es darum geht, an einem gemeinsam vereinbarten Ziel zu arbeiten, sollten sich beide Seiten konsequent daran halten. Nur auf diese Weise kann man dem Schüler die richtige Richtung weisen.

Generell ist es wichtig, auf Vorwürfe zu verzichten und keine vorschnellen Versprechungen zu machen, wenn es darum geht, das Kind auf eine bestimmte Weise zu fördern. Treten Schwierigkeiten bezüglich des Lernziels auf, sollte man das Gespräch suchen; es ist wichtig, in Kontakt zu bleiben.